Die Polizei mahnt die Bevölkerung zu äußerster Wachsamkeit: Aktuell sind vermehrt falsche Geldscheine im Umlauf. Für Verbraucher und Händler ist die Gefahr besonders groß.
Immer wieder versuchen Betrüger, ahnungslosen Händlern und Verbrauchern Falschgeld unterzuschieben. Nun warnt die Polizei erneut vor einer gefährlichen neuen Welle von gefälschten Banknoten.
Das kann jedem passieren: Vor einigen Tagen hob ein 72-jähriger Rentner aus Parkstein (Oberpfalz) an einer Supermarktkasse in der Stadt Bargeld ab. Erst wenig später, zu Hause, stellte er fest, dass sich eine der Banknoten seltsam anfühlte. Er alarmierte sofort die Polizei, die kam und die gefälschte Banknote sicherstellte. Der Schaden war jedoch bereits angerichtet: Der Rentner war um 50 Euro ärmer.
Und nun tauchen weitere falsche Banknoten auf: Medienberichten zufolge wird derzeit die Gegend um Rosenheim (Bayern) mit Falschgeld überschwemmt, und es wird wahrscheinlich nicht der einzige Ort bleiben, an dem Betrüger ihre Tricks versuchen. Die Polizei warnt aktuell vor einer bemerkenswerten Häufung von Funden im gesamten Bundesgebiet, insbesondere in Alltagsumgebungen wie Supermärkten, Tankstellen und auf Volksfesten.
Die Falschgeldprävention wird zu einer immer wichtigeren Aufgabe der Behörden. Die Deutsche Bundesbank meldete für das erste Halbjahr 2025 insgesamt 36.610 gefälschte Banknoten in Deutschland, ein Anstieg um acht Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der finanzielle Schaden bleibt zwar mit etwa 2,13 Millionen Euro relativ konstant, doch die Verteilung der Fälschungen hat sich verändert: Während früher die großen Stückelungen im Fokus standen, sind heute die im Alltag genutzten Scheine – vor allem 50- und 20-Euro-Noten – bevorzugtes Ziel der Kriminellen.
Geldschein | Anteil an entdeckten Fälschungen |
---|---|
50 Euro | 51% |
20 Euro | 21% |
100 Euro | 17% |
500 Euro | <1% |
Besonders 20-Euro-Fälschungen bereiten aktuell Sorgen: In Rosenheim wurden zahlreiche gefälschte Scheine in Tankstellen, Märkten und auf dem Herbstfest sichergestellt. Auffällig an den Rosenheim-Blüten: Viele tragen die Seriennummer „SS300“, auffindbar in der oberen rechten Ecke des Scheins. Die Polizei mahnt zu erhöhter Aufmerksamkeit, da eine Falschgeldprüfung im Alltag oft nur oberflächlich erfolgt.
Ob Privatperson, Einzelhändler oder Marktbeschicker – jeder kann Opfer von Falschgeld werden. Um Falschgeld zu erkennen, empfehlen Experten das sogenannte „Fühlen-Sehen-Kippen“-Prinzip:
Ein einfacher Trick ist der Vergleich mit einem zweifelsfrei echten Schein. Zudem empfiehlt sich – gerade für Händler – die Anschaffung einer UV-Lampe oder die Nutzung einer App um Falschgeld zu erkennen. Einige solcher Apps helfen, auffällige Seriennummern oder Echtheitsmerkmale zu überprüfen. Dennoch: Eine App kann Sichtprüfungen und technische Geräte ergänzen, aber nie vollständig ersetzen.
In der folgenden Tabelle sehen Sie, wie Sie einzelne Sicherheitsmerkmale überprüfen:
Sicherheitsmerkmal | So wird geprüft | Fälschungs-Anzeichen |
---|---|---|
Wasserzeichen | Gegen Licht halten | Unscharf, nicht identisch mit Motiv |
Hologramm | Schein kippen | Fehlt, Bild bleibt gleich |
Reliefdruck | Mit Fingerkuppen fühlen | Nicht spürbar, glatt |
Sicherheitsfaden | Gegen Licht prüfen | Sehr blass oder fehlt |
UV-Licht | Mit UV-Lampe Bestrahlen | Farben stimmen nicht |
Weitere Details finden sich bei der Deutschen Bundesbank.
Im Gespräch mit mehreren Einzelhändlern berichten diese von einer neuen Unsicherheit im Kassenalltag. „Wir wurden von der Polizei gezielt auf eine Falschgeld Warnung aufmerksam gemacht und haben seitdem das vier-Augen-Prinzip eingeführt“, schildert eine Supermarktleiterin aus Oberbayern. Die Mitarbeiter seien angewiesen, insbesondere 20-Euro-Scheine bei Barzahlungen besonders vorsichtig zu prüfen und bei Unsicherheiten die Kunden auf die Merkwürdigkeit hinzuweisen.
Auch Konsumenten berichten von verunsichernden Momenten: „Ich habe einen Schein nachträglich zuhause geprüft, weil er sich komisch anfühlte und dann rasch die Polizei angerufen – zum Glück ohne Probleme.“ Viele Betroffene werden jedoch auf dem Schaden sitzenbleiben, denn einmal angenommenes Falschgeld wird in Deutschland von der Zentralbank nicht erstattet.
Die wichtigsten Schritte, sobald bei einem Geldschein ein Verdacht besteht:
Die Polizei bittet ausdrücklich darum, keine weiteren Personen mit dem Schein hantieren zu lassen, um mögliche Spuren zu erhalten.
Falschgeldfälle werden von der Kriminalpolizei aufgenommen, die dann in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft ermittelt. Die Polizei warnt zudem davor, aus Angst vor dem eigenen Verlust (z. B. das eigene Wechselgeld „zurückzugeben“) die Scheine weiterzureichen – dies kann erhebliche rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.
Wer einen gefälschten Schein erkennt, sollte:
– Den Verdacht am besten noch im Geschäft äußern
– Mitarbeiter oder Kassierer informieren
– Polizei rufen oder aufs nächstgelegene Revier gehen
– Den Geldschein möglichst nicht falten, knicken oder in der Hosentasche aufbewahren
Gerade für Händler ist eine regelmäßige Unterweisung in Falschgeldprüfung sinnvoll. Viele Unternehmen haben inzwischen diesbezügliche Schulungen als Teil der internen Sicherheitsmaßnahmen etabliert.
Der Gesetzgeber nimmt den Umgang mit Falschgeld sehr ernst. In Deutschland drohen empfindliche Falschgeld Strafen:
Das Risiko, versehentlich Falschgeld in Umlauf zu bringen, kann jede Person treffen. Dennoch entschuldigt Unkenntnis in der Praxis nicht immer: Ein nachweislich gutgläubiger „Erstempfänger“ bleibt zwar meist straffrei, doch je schneller nach Übergabe die Polizei informiert wird, desto geringer ist das eigene Risiko.
Eine wirksame Falschgeldprävention ist auf mehreren Ebenen möglich:
Die Bundesbank und die Polizei veröffentlichen laufend Falschgeld Warnungen und aktuelle Hinweise zu neu identifizierten Seriennummern oder Fälschungsarten.
Einen guten und stets aktuellen Überblick bieten z. B. die offiziellen Seiten von bundesbank.de und die Informationsportale der Kriminalpolizei.
Die Zunahme der Fälle von Falschgeld, insbesondere der aktuellen 20-Euro-Fälschungen, zeigt die Anpassungsfähigkeit krimineller Strukturen auf dem Schwarzmarkt für gefälschte Scheine. Wissen über die wichtigsten Sicherheitsmerkmale, die Anwendung einfacher Prüfmethoden und die konsequente Meldung von Funden sind entscheidend, um sich selbst und andere vor finanziellem Schaden zu schützen.
Noch ein letzter Rat: Werden Sie unsicher, zögern Sie nicht, die Polizei zu kontaktieren. Die Hemmschwelle, falsche Scheine zur Anzeige zu bringen, sollte möglichst niedrig liegen – nicht zuletzt, damit die Falschgeld Deutschland flächendeckend bekämpft werden kann. Bleiben Sie wachsam, informieren Sie Familie und Kollegen, und helfen Sie mit, den Schaden möglichst gering zu halten.
Kommentare anzeigen
Wenn jemand Falschgeld bekommt, es nicht merkt dass es Falschgeld ist, mit dem Schein bezahlt, wird er bestraft wenn das entdeckt wird..Man bringt ja nicht bewusst einen solchen Schein in den Umlauf den man irgendwo bekommen hat und es selber nicht bemerkt hat, dass es sich um Falschgeld handelt und dennoch kann man bestraft werden
Meldet man das der Polizei, wird der Schein eingezogen und man hat den Schaden.