Im ganzen Land wurden mindestens 145 Menschen von Unbekannten mit Nadeln gestochen. Jetzt wurden die grausamen Hintergründe bekannt: In den Spritzen befand sich möglicherweise eine toxikologisch relevante Substanz, denn viele der Opfer klagten über Unwohlsein. Schlimmer noch: Zu den Taten war vorab im Internet aufgerufen worden!
Wer steckt hinter der Anschlags-Serie mit Spritzen beim Musikfestival „Fête de la Musique“ in Frankreich? Die Veranstaltung findet in mehreren Städten statt – ausgerechnet in Paris, kam es am vergangenen Samstag zu etlichen Attacken auf, vor allem minderjährige Mädchen.
145 Frauen meldeten Angriff
Insgesamt 145 Frauen erstatteten Anzeige nach Nadelstichen, wie das französische Innenministerium berichtet. Nordwestlich von Paris in Asnières-sur-Seine wurden acht junge Frauen auf dem Rathausplatz gestochen und in der Folge vom Roten Kreuz betreut, sechs von ihnen erstatteten Anzeige. Auch in anderen Städten wie Metz und Grenoble wurden solche Attacken gemeldet.
Was war in den Spritzen?
Was genau in den Spritzen enthalten war, ist derzeit noch Gegenstand der Ermittlungen. Die Zeitung „Le Parisien“ berichtete aber, dass manche Opfer über Unwohlsein klagten. In den Krankenhäusern, in denen einige der Betroffenen behandelt werden mussten, werden derzeit toxikologische Untersuchungen durchgeführt.
Wer rief zu den Angriffen auf?
Besonders erschreckend: Vor Beginn des Festivals sollen Aufrufe zu derartigen Angriffen in den sozialen Netzwerken kursiert haben. Laut einem Bericht der Zeitung „L´Indépendant“ führten diese Aufrufe schon im Vorfeld zu Angst und Schrecken bei vielen Frauen. Die Behörden hatten die Teilnehmerinnen sogar gewarnt. Noch ist unbekannt, wer hinter den Aufrufen steckt.
Insgesamt wurden zwölf Verdächtige festgenommen. Im westfranzösischen Angoulême waren es vier Tatverdächtige, die rund 50 Menschen gestochen haben sollen, und verhaftet werden konnten.
Spritzen-Attacken sind eher selten
Angriffe mit Spritzennadeln sind selten nachweisbar, viele Berichte haben sich in der Vergangenheit als Panikmache oder urbane Legenden erwiesen. Dabei wird vor (vermeintlich) mit Blut, Drogen oder Krankheitserregern gefüllten Spritzennadeln gewarnt. Auch bei tatsächlichen Fällen bleibt oft unklar, ob tatsächlich ein gefährlicher Stoff injiziert wurde. Eine Infektion mit HIV, Hepatitis B oder C nach einem einmaligen Stich ist möglich, aber unwahrscheinlich.