Diese Nachricht löst am Mittwoch eine Schockwelle im ganzen Land aus: Ein Insolvenz-Drama rund um die extrem populäre Handelskette Esprit beherrscht die Schlagzeilen. Laut der Zeitschrift „TextilWirtschaft“ soll noch heute Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet werden.
Der Konzern selbst meldete sich am Mittwoch zu Wort: „Ziel ist, das maßgeblich aus Deutschland geführte europäische Geschäft von Esprit zu restrukturieren und zukunftsfähig neu aufzustellen.“ Sechs Tochtergesellschaften sind mit betroffen, 1500 Jobs wackeln. Gespräche mit einem Finanzinvestor seien bereits geführt worden, dieser habe Interesse bekundet, so heißt es.
Esprit steckt seit Jahren in einer Krise, daher sind Branchenkenner über die aktuelle Insolenzmeldung nicht überrascht. Das Unternehmen mit Sitz in Ratingen bei Düsseldorf durchlief bereits im Jahr 2020 ein Schutzschirminsolvenzverfahren. Ein Drittel der Belegschaft verlor damals ihre Jobs, 100 Filialen machten ihre Tore dicht. Doch diese radikalen Sparmaßnahmen scheinen nicht ausgereicht zu haben.
Der Jahresabschluss für das zweite Halbjahr 2021 der Esprit Europa GmbH mit Sitz in Ratingen weist einen Bilanzverlust von 61,62 Millionen Euro auf. Davon entfallen 51,79 Millionen Euro auf den Verlustvortrag aus den Vorjahren. Der Halbjahresverlust wurde mit 9,82 Millionen Euro beziffert. Der Umsatz im Geschäftsjahr 2022/2021 betrug rund 518,67 Millionen Euro.
Geschäftsführerin Man Yi Yip wird das Unternehmen nun verlassen, wie es in der Esprit-Mitteilung weiter heißt. Die Insolvenzjuristen Christian Gerloff und Christian Stoffler übernehmen gemeinsam mit ihrem Team. „Esprit ist eine weltweit bekannte Marke für Mainstream-Mode, die aber seit geraumer Zeit unter sinkenden Umsätzen, verbunden mit zahlreichen Umstrukturierungen und Managementwechseln leidet“, sagte Gerloff.
Gerloff ist quasi ein alter Hase in der Modebranchen – er kümmerte sich bereits um Marken wie Escada, Gerry Weber, Adler und Hallhuber. Zuletzt veräußerte er die insolvente Sportkette Tennis-Point. Esprit ist in 40 Ländern der Welt vertreten. Die Hauptzentralen sitzen in Ratingen und in Hongkong. Deutschland ist der wichtigste Markt für Esprit und beherbergt die meisten, nämlich 57 der 124 europäischen Filialen.
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