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Boeing: Neue, gefährliche Defekte bei weiteren Modellen

Mehr als ein Dutzend Informanten verrieten weitere Probleme bei Boeing. Laut Flugaufsichtsbehörde sind auch die Modelle der 787-Reihe betroffen und damit der Flaggschiff von Boeing – der Dreamliner.

Mehr als ein Dutzend ehemalige und amtierende Mitarbeiter von Boeing sowie Informanten, die anonym bleiben wollen, meldeten sich bei US-Behörden und erhoben neue, schwere Vorwürfe gegen den Flugzeughersteller aus den USA.

Dieses Mal geht es nicht mehr um die Software-Probleme des Todesfliegers, der seit Anfang des Jahres Schlagzeilen machte und zwischenzeitlich außer Betrieb genommen wurde. Jetzt steht die 787-Reihe in der Kritik und damit Boeings Vorzeigeflieger, der Dreamliner.

„Versagen des Flügels“ droht
Laut einer Warnung der US-Flugaufsichtsbehörde FAA handelt es sich bei den aufgedeckten Problemen um einen Defekt im Feuerlöschsystem. Offenbar klemmt der Hebel, der das Löschsystem für die Motoren auslösen soll. Im Ernstfall könne dies “zu einem unkontrollierbaren Motorfeuer und dann zum Versagen des Flügels führen”, so die FAA. Deswegen ist Boeing aufgefordert, nun alle Hebel der betroffenen Maschinen auf ihre Funktionsfähigkeit zu überprüfen. Der Defekt könne in allen Modellen der Dreamliner-Reihe auftreten. Das umfasst die Modelle 787-8 bis 787-10. Boeing erklärte, dass man sich des Problems annehmen werde, dass allerdings erst im dritten Quartal eine Lösung abzusehen sei.

Diese Enthüllung folgt einer Reihe von Vorwürfen, die nach dem Äthiopien-Absturz öffentlich wurden. Die New York-Times hatte erschreckende Beobachtungen und Kommentare von Boeing-Mitarbeitern enthüllt. So habe ein Techniker zu seiner Frau gesagt, dass er „niemals mit so einem Flugzeug fliegen würde. Das ist einfach eine Frage der Sicherheit.“ Ein ehemaliger Mitarbeiter aus der Qualitätssicherung hatte diese Einschätzung bestätigt und sagte: „Ich habe noch nie ein Flugzeug aus Charleston gesehen, für dessen Sicherheit ich mit meinem Namen garantieren würde.“ Angeblich seien Boeing-Mitarbeiter, die Produktionsfehler meldeten bestraft oder versetzt worden. Der Flugzeughersteller wies die Vorwürfe zurück und behauptete, der Artikel zeichne ein „verzerrtes und fehlerhaftes Bild“ und enthalte „verdrehte Informationen“, bei denen alte Gerüchte aufgewärmt würden, die längst entkräftet seien.

Boeing 737 MAX: Keine Lösung in Sicht
Der Dreamliner-Skandal könnte Boeing zu keinem ungünstigeren Zeitpunkt treffen. Noch immer befindet sich der Konzern im Problemlösungsprozess bezüglich der defekten Software der 737. Ein Update befindet sich in der Testphase, ist aber noch nicht zugelassen. Seit Parallelen zwischen zwei Abstürzen des Modells bekannt geworden sind, darf weltweit kein Flieger dieses Typs mehr abheben. Der amerikanische Flugzeugbauer verzeichnet Verluste in Milliardenhöhe.

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Author
Sara Breitner