Eine riesige Katastrophe bahnt sich gerade an, nachdem ein chinesischer Frachter mit ungefähr 56 Tonnen Dieselkraftstoff und 706 Tonnen Heizöl in einem Orkan auf Grund gelaufen ist und die Gefahr besteht, dass das Schiff auseinanderbricht. Wegen einer extremen Wetterlage sind Rettungsarbeiten im Augenblick unmöglich. Zu allem Überfluss befindet sich der havarierte Frachter in einem geopolitisch höchst sensitiven Bereich.
Starke Stürme und mangelnde Kommunikation
Der Vorfall ereignete sich gestern vor der Küste der von Russland annektierten Insel Sachalin im Pazifik nördlich von Japan. Sachalins Gouverneur hat die Bevölkerung der Insel in höchste Alarmbereitschaft versetzt, weil jegliche Rettungsversuche bisher gescheitert sind. Die nördliche Pazifikregion wird im Augenblick von besonders schweren Stürmen mit noch nie zuvor gesehenen Schneefällen heimgesucht, und sowohl Rettungsboote als auch Helikopter konnten den havarierten Frachter nicht erreichen. Zudem wird die Rettungsarbeit wegen schlechter Kommunikation weiterhin erschwert. Die Schiffscrew spricht nämlich nur Chinesisch und konnte zurzeit weder das Ausmaß der Katastrophe noch die eigenen Bedürfnisse zulänglich beschreiben. Nach Angaben der örtlichen Behörde lassen auch die eingeholten Übersetzungen „schwer zu wünschen übrig“.
Geopolitisch brisante Gegend
Die Insel gehörte bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges zu Japan, wurde aber im Jahre 1951 ohne Zustimmung der Japaner von Russland annektiert. Die Insel ist seither ein unaufhörlicher Zankapfel zwischen den beiden Nationen und hat dazu geführt, dass Japan seit dem letzten Weltkrieg keinen Friedensvertrag mit Russland unterschrieben hat. Russland hat die Insel mit etwa 600.000 Einwohnern als Sicherheitszone erklärt. Im Jahr 1983 schockierten die Russen die Welt, nachdem sie bewusst ein südkoreanisches Passagierflugzeug mit 269 Passagieren an Bord mit Raketen abgeschossen hatten, weil es angeblich die Sicherheitszone überschritt. Eine Ölpest aufgrund des chinesischen Frachters würde mit Sicherheit auch die nahe gelegene japanische Küste von Hokkaido in Mitleidenschaft ziehen und zu einer weiteren Verschlechterung der ohnehin angespannten Beziehungen in der Region führen.