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Demonstranten stürmen das Kapitol in Washington

Das Kapitol in Washington ist von Anhänger des US-Präsidenten Trump gestürmt worden. Die Demonstranten drangen nach einer Großdemonstration sowie einer Rede von Trump in das Regierungsgebäude ein. Es gab dabei auch Konfrontationen mit Waffen, eine Frau wurde angeschossen. Diese starb später an den Schussverletzungen. Die Abgeordneten wurden derweil in Sicherheit gebracht.

Vor den Regierungsgebäuden in Washington ist es kurz vor der Bestätigung der Ergebnisse der Präsidentenwahl zu schweren Ausschreitungen gekommen. Dabei standen sich Anhänger von Trump und Sicherheitsleute gegenüber. Mehrere Demonstranten drangen im Anschluss in das Kapitol ein. Es gelang ihnen, bis zur US-Kongresskammer vorzudringen. In dieser sollten die Wahlergebnisse bestätigt werden.

Stunden, nachdem die ersten Anhänger im Kapitol waren, teilte Trump ein Video auf Twitter, in dem er erneut sagte, dass ihm die Wahl gestohlen worden sei. Doch forderte er die Demonstranten auf, nun nach Hause zu gehen. Innerhalb kürzester Zeit sperrte Twitter das Video für Likes, ReTweets und Antworten.

Joe Biden, künftiger Präsident der USA, hat Trump aufgefordert, ein Ende der Belagerung des Kapitols in einer Live-TV-Sendung zu fordern. „Die Worte eines Präsidenten haben Gewicht“, sagte Biden in Wilmington im Bundesstaat Delaware in einer Ansprache.

Er fügte hinzu, dass es egal sei, ob es ein guter oder schlechter Präsident sei. Zum Sturm des Kapitols durch Trump-Anhänger sagte er: „In dieser Stunde wird die Demokratie angegriffen. Dass muss jetzt enden.“ Die Demonstranten bezeichnete Biden als „Mob“. Das Chaos zeige nicht das wahre Amerika.

US-Abgeordnete warfen den militanten Anhängern des scheidenden US-Präsidenten vor, einen „Putschversuch“ zu unternehmen. Der Abgeordnete Seth Moulton sagte dazu: „Dies ist Anarchie. Dies ist ein Putschversuch“. Auf Twitter schrieb der Abgeordnete Val Demings: „Ein Mob stürmt das US-Kapitol, um eine Wahl zu stürzen. Es findet ein Putsch statt.“ Sein Kollege Mark Pocan warf Trump vor, „Inlandsterrorismus“ zu befördern.

Auf Fox nannte der Minderheitenführer der Republikaner im Repräsentantenhaus Kevin McCarthy die gewalttätigen Proteste „unamerikanisch“. Diese müssten sofort aufhören. Kamala Harris, künftige Vizepräsidentin wurde an einen geheimen Ort gebracht.

Sowohl Nancy Pelosi, Präsidentin des Repräsentantenhauses, als auch die Bürgermeisterin von Washington haben die Nationalgarde zu Hilfe gerufen. Mehrere Bundesstaaten haben umgehend Hilfe zugesichert.

TV-Sender zeigten Bilder, wie Hunderte Trump-Anhänger nach seiner Rede auf den Parlamentssitz zumarschierten. Dabei kam es zu Handgreiflichkeiten mit Einsatzkräften. Schlussendlich stürmten sie das Kapitol. Einzelne Demonstranten waren schon zuvor auf die Absperrungen rund um das Parlamentsgebäude zugelaufen. Um die Menschen zurückzudrängen, setzten Polizisten Pfefferspray ein.

Als einer der ersten berichtete Igor Bobic, Reporter der Huffington Post, dass die Demonstranten bereits im Gebäude sind.

Unterdessen waren im Kongress die Stimmen des „Electoral College“ verkündet worden. Damit wird Joe Biden’s Wahl zum neuen US-Präsidenten bestätigt. Eine Lautsprecherdurchsage gab dann die Info weiter, dass auf Grund einer Gefahrenlage niemand das Gebäude verlassen dürfe. Nach Angaben des Senders NBC ist auch Vizepräsident Mike Pence an einen sicheren Ort gebracht worden. Die Abgeordneten im Kapitol waren aufgefordert worden, dass sie Gasmasken bereithalten sollen.

Die Situation vor Ort hatte der Abgeordnete Dan Kildee auf Twitter beschrieben:

Der Sitzungssaal des Repräsentantenhauses ist evakuiert worden. Auch weite Teile des Kapitols sind geräumt worden. Die Bürgermeisterin der Stadt Washington, Muriel Bowser, hat wegen der Proteste der Trump-Anhänger eine Ausgangssperre von 18 Uhr bis Donnerstagmorgen um 6 Uhr verhängt.

Trump hatte vor der Erstürmung des Kapitols seine Anhänger in einer Rede dazu aufgefordert, wegen der betrügerischen Wahlen zum Kapitol zu ziehen. Während der Erstürmung rief er die Anhänger auf, friedlich bei den Protesten zu bleiben. „Bleibt friedlich!“, schrieb er auf Twitter und forderte die Demonstranten dazu auf, die Polizei und Sicherheitskräfte zu unterstützen, die „auf der Seite unseres Landes“ seien.

Die junge Frau, die bei gewalttätigen Auseinandersetzungen in den Hallen des Kapitols angeschossen worden war, ist im Krankenhaus gestorben. Die Polizei von Washington, D.C. bestätigte entsprechende US-Medienberichte. Die Kleidung der Frau lässt darauf schließen, dass es sich um eine Anhängerin des Präsidenten handelte – sie hatte sich eine Trump-Flagge umgewickelt.

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Sara Breitner