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Deutsche Epidemiologen der Uni Tübingen haben jetzt herausgefunden, dass Deutschland unter der aktuell dominierenden Delta-Variante des Coronavirus nur dann eine Herdenimmunität erreichen kann, wenn die Impfquote bei rund 90 Prozent liegt.

Mit Herdenimmunität meinen die Forscher den Zustand innerhalb einer Population, in der sich ein Krankheitserreger wegen der Immunität durch Impfungen oder überstandene Infektionen nicht weiter ausbreiten kann. In solch einem Zustand treten Infektionen dann nur noch vereinzelt auf. Auch Menschen, die sich gegen eine Impfung entschieden haben oder sich nicht impfen lassen können, sind in diesem Szenario gut geschützt.

Forscher Martin Eichner der Uni Tübingen geht im allgemeinen davon aus, dass die Wirksamkeit aller vier in der EU zugelassenen Covid-19-Impfstoffe gegen die Delta-Variante abgenommen hat. Die Wirksamkeit von Biontech/Pfizer sei auf 54-80 Prozent gefallen, beim Vakzin von Moderna kam es zu einem Rückgang auf 51-87 Prozent und Astrazeneca erzielt den Studien zufolge nur noch 67 Prozent. Für den Impfstoff von Johnson & Johnson gaben die Forscher keine Zahlen an. Man geht jedoch von etwa 60% Wirksamkeit gegen Delta aus.

Die Forscher um Eichner gehen auch davon aus, dass die Delta-Variante von Sars-CoV-2 vor allem von ungeimpften Personen weitergegeben wird. „Von der nichtgeimpften Minderheit gehen etwa 64 bis 78 Prozent aller Infektionen aus”, heißt es in einer Mitteilung der Mediziner, die nicht näher belegt wird.

Unter der wirklich optimistischen Annahme der 80-prozentigen Wirksamkeit aller Impfstoffe gegen die Delta-Variante müssten 86,9 Prozent der gesamten Bevölkerung geimpft sein, damit sie sich in einer Bevölkerung, in der 15 Prozent von einer Infektion genesen sind, nicht weiter ausbreiten könnte, selbst wenn alle Kontakteinschränkungen aufgehoben würden. Die Wirksamkeit wird vermutlich jedoch geringer sein, weswegen auch die Herdenimmunität eventuell erst bei knapp 100 % Impfquote gewährleistet ist.