Das schwedische Möbelhaus Ikea hat schon lange davon geträumt, in Zukunft auch allgemein erschwingliche Fertighäuser in den typischen Flatpack-Kartons zu liefern. Bisher ist es allerdings nur bei Container-Wohnungen geblieben, die der schwedische Einrichtungsriese als Flüchtlingsunterkünfte in Krisengebieten schickt. Ausgerechnet die deutsche Tchibo-Ladenkette ist jetzt den Schweden zuvorgekommen und bietet seit letzter Woche ein Fertighaus in seinem Katalog an, das die Bank für hoffnungsvolle Hauseigentümer nicht allzu sehr sprengen sollte. Für nur 50.000 Euro, der Aufbau im Preis inbegriffen, kann jetzt jeder, der das notwendige Geld zur Verfügung stehen hat, ein eigenes Haus online oder im Kaffeeladen bestellen.
Respektable Wohnfläche
Bisher war Tchibo für Kaffee, Bettwäsche und Kuchenutensilien bekannt, die in den monatlichen Katalogen angeboten wurden. Das aufsehenerregende Angebot in der neuesten Ausgabe des Katalogs wird als „Exklusives Weka-Wochenendhaus von Tchibo“ angepriesen. Unter den technischen Details kann man lesen, dass das Haus eine respektable Wohnfläche von 66m2 hat und die Maße sich auf ungefähr 890 cm Breite, 401 cm Höhe und 834 cm Tiefe belaufen. Das etwa 8 Tonnen schwere Gebäude wurde aus europäischer Fichte hergestellt und kommt mit einer Garantie von 5 Jahren auf sowohl die Teile als auch die Konstruktion. Nicht im Kaufpreis ist das erforderliche Fundament enthalten, für das die Käufer selbst aufkommen müssen. Auch nicht inbegriffen ist die Dacheindeckung, die gesondert bei dem Hersteller angefordert werden muss.
Stiftung Warentest warnt
Das Tchibo Angebot für das kompakte Fertighaus ist allerdings nicht der erste Vorstoß, den die Ladenkette im Immobilienmarkt gemacht hat. Bereits 2011 hatte der Kaffeehändler sich mit der Baufirma Heinz von Heiden zusammengeschlossen, um sogenannte „Energie-Konzepthäuser“ zu vertreiben. Diese waren allerdings mit einem Preisschild von 170.000 Euro und aufwärts erheblich teurer und wurden zudem von der Stiftung Warentest als Kostenfalle auf das Schärfste kritisiert. Der Verbraucherschutz war insbesondere von dem „abenteuerlichen Energiekonzept“ unbeeindruckt und wies darauf hin, dass trotz des Angebots für den Aufbau keine Planungssicherheit für unterschiedliche Gegebenheiten gewährleistet wird.