Entbeamtung könnte Deutschland lahmlegen

Das Streikrecht ist deutschen Arbeitern und Angestellten heilig, aber eine Gruppe ist von der Möglichkeit, ihre bedrohten Interessen durch Arbeitsniederlegung zu vertreten, ausgeschlossen. Beamte in Deutschland gehören zu den wenigen, die vom Streikrecht ausgeschlossen sind. Das kann sich aber bald ändern, jedoch nicht, weil das Streikverbot aufgehoben wird, sondern weil viele Beamte in der Zukunft wahrscheinlich ihren Status als Staatsangestellte verlieren werden.

Die CDU arbeitet schon seit geraumer Zeit an möglichen Maßnahmen für eine großangelegte Entbeamtung und erhielt heute großen Zuspruch für die Pläne vom „Bund der Steuerzahler“. Jetzt droht der Deutsche Beamtenbund (DBB) mit einem massiven Streik gegen die geplante Gesetzesänderung.

Lehrer besonders betroffen 

Die Streikwarnung gilt besonders für Lehrer, die in allererster Linie von der Entbeamtung betroffen sein sollen. Bereits heute sind viele Lehrer aus Altersgründen oder aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen oder aufgrund der Nationalität vom Beamtentum ausgeschlossen. In der Zukunft wird das wahrscheinlich alle Lehrkräfte betreffen, jedenfalls wenn es nach dem Willen des Generalsekretärs der CDU, Carsten Linnemann (48), geht. Dieser will dem Bund nämlich Geld sparen, indem er die Belastung durch insbesondere die teuren Beamtenpensionen reduziert. Gemäß dem DBB-Bundesvorsitzenden Volker Geyer ist Bildung eine zutiefst hoheitliche Aufgabe, deren Gewährleistung auch in Zukunft auf Staatskosten finanziert werden soll. „Entbeamtung löst kein einziges Problem der Rentenversicherung oder der öffentlichen Haushalte, im Gegenteil. Sie würde viele neue schaffen. Ich kann vor dieser Debatte wirklich nur warnen“, sagte er in einem Gespräch mit den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Domino-Effekt bei Lehrerstreik 

Deutschland gehört zu den wenigen Ländern in Europa, die den Lehrern verbieten, zu streiken. Damit ist gewährleistet, dass Millionen Schüler und Schülerinnen tagsüber betreut werden und ihre Eltern zur Arbeit gehen können. Streiken die Lehrer, müssen oft auch die Eltern zu Hause bleiben. In anderen europäischen Ländern, besonders Großbritannien und Frankreich, haben Lehrerstreiks oft die gesamte Wirtschaft lahmgelegt und zu milliardenschweren Einbußen für Industrie und Handel geführt. Der deutsche Status der Lehrkräfte als Beamte ohne Streikrecht sichere den streikfreien Raum Schule hierzulande, sagt Geyer. „Wollen Linnemann, Holznagel und Co. Bürgern und Wirtschaft gegebenenfalls wirklich Streiks an den deutschen Schulen zumuten?“

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  • Pensionen in Bezug auf letztes Gehalt.
    Für den normalen Rentner nur ein Traum.
    Firma hat kaum Aufträge und muss Personal reduzieren.
    Für beamtete Arbeitnehmer nicht vorstellbar????
    Runter von dem hohen Ross!
    Wir sind nicht mehr in Preussen!

  • Lasker
    Es ist immer das selbe!
    In wirtschaftlich guten Zeiten lacht jeder Angestellte über die deutlich geringeren Beamtenbezüge bei vergleichbarer Eingruppierung.
    In schlechten Zeiten schielen alle auf die vermeintlich so hohen Bamtenpensionen, eine klassische Neiddebatte eben. Jeder deutsche Staatsbürger hat zudem grundsätzlich die Möglichkeit Beamter zu werden. Ob bei Polizei, Justiz, Lehramt, Verwaltung,...
    Jeder ist eben seines Glückes Schmied! Aber man kann nicht immer nur von allem die Vorteile ziehen!

  • Wie immer, wird diese Debatte von Leuten geführt und angefacht,die überhaupt keine Ahnung haben und ihre Thesen aus dem Hut zaubern. Beamte zahlen natürlich in die Pensionskasse ein. Die Pension wird auch nicht vom letzten Gehalt berechnet. 65 Prozent der Pension basiert auf A4 ,quasi der kleinsten Lohngruppe. In der Pension, zahlen wir die KV und PV ,von unserer Nettopension. Alles in allem, verdienen Angestellte immer besser als die Beamten. Hinzu kommen vor allem Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld für die Angestellten. Als Soldat, waren meine Grundrechte eingeschränkt und das Druckmittel "Streik " gab es grundsätzlich nicht. Wenn der Staat was entschieden hatte, wie die Streichung von Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld, konnten wir dagegen nichts unternehmen. Arbeitszeitheraufsetzung von 39 Std auf 41 Std, ohne Lohnausgleich, usw.......
    Kündigt man, weil es einem reicht, sind die kompletten Ansprüche auf die Pension, erloschen. Noch fragen?

  • Wie alles im Leben hat auch der Beamtenstatus Vor- und Nachteile. Was davon für wen überwiegt, ist individuell unterschiedlich. Einheitlich ist nur die Ablehnung des Beamtentums d.d. Nichtbeamten.

  • Ich verstehe das Beamtenbashing nicht. Wir können nach einigen Jahren den Status gar nicht mehr aufgeben, auch wenn wir anders arbeiten wollten, weil unser Brutto geringer ist. Und zu diesem wird dann gesetzlich nach versichert. Wirkönnen nichts dafür, dass der Staat seiner Pflicht Rückstellungen zu treffen, seit Jahrzehnten nicht nachkommt. Alo hört auf mit der Debatte. Zumal vor der Verbeamtung in der Regel eine mehrjâhrige Ausbildung (Referendariat oder Anwärterzeit) erforderlich ist. Zuerst muss man für die Berufe studieren und dann nochmal geknechtet werden. Und dann werde ich von Leuten angemeckert, die 20 bis 30 Jahre mehr verdient haben als ich, aber selbst von den Schichtzulagen, etc. nix auf die Seite gelegt haben. Was kann ich dafür?

  • Gleichheit für alle ob Putzfrau oder Beamter. Alle sollen gleich behandelt werden. Ich kann mir schon vorstellen die die schön kassiert haben sehen doch nicht ein das sie etwas von Ihrem Geld für die Allgemeinheit abgeben sollen so wie es die Normalbürger tun. Die sind doch nichts besseres wie einer der in der Fabrik arbeitet und für den Wohlstand des Staates sorgt.

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Alexander Grünstedt