Nach der Entgleisung eines Zuges gingen mindestens 14 seiner Waggons in Flammen auf. Noch schlimmer: An Bord befand sich ausgerechnet der krebserregende Stoff Benzol.
Für ein Flammen-Inferno sorgte ein entgleister Güterzug in Tschechien. Wie jetzt bekannt wurde, hatte sich der Unfall bereits am Freitag ereignet. Die Lokomotive löste sich aus noch ungeklärter Ursache von den Waggons, mindestens 14 der 17 Anhänger fingen Feuer. Die Ladung ist durchaus lebensgefährlich: Bei Benzol handelt es sich um eine flüchtige organische Verbindung, die beim Menschen Krebs erzeugen kann. Die Feuerwehr konnte den Brand zwar unter Kontrolle bringen, befürchtet wurde aber ein Austreten des Giftstoffes.
Bisher konnte aber keine Kontamination der umliegenden Gewässer festgestellt werden. Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts der fahrlässigen Gefährdung gegen den Zugführer.
Unfälle mit Benzol auch in Deutschland
Die Gefahr durch Benzol wurde bereits bei Chemieunfällen in der Vergangenheit deutlich. So kam es etwa im Jahr 2005 in Jilin, China, zu mehreren Explosionen im Petrochemiebetrieb No.101. Fünf Arbeiter starben, etwa 100 Tonnen Benzol und Nitrobenzol gelangten in den Songhua-Fluss. Die Folge war ein 80 Kilometer langer Giftteppich. Die Trinkwasserversorgung in der Millionenstadt Harbin musste unterbrochen werden, auch russische Gebiete wurden verseucht.
Im Jahr 1968 gab es einen Brand im Reichsbahnausbesserungswerk Cottbus: Zwei Menschen starben, fünf weitere wurden verletzt, Benzol wurde freigesetzt. Die Ursache für den Unfall waren unsachgemäße Schneid- und Schweißarbeiten an einem Kesselwagen.
Vielseitig eingesetzt
Benzol wird in der chemischen Industrie, Pharmazie, Treibstoffindustrie, bei der Herstellung von Sprengstoff, in Reinigungs- und Lösungsmitteln sowie in der Landwirtschaft eingesetzt. Man braucht es, um Kunststoffe herzustellen, ebenso wie für Medikamente, Benzin, Farben und Lacke sowie für Pflanzenschutzmittel.
Krebserregend und gefährlich
Da Benzol nachweislich krebserregend ist und laut der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) zur Gruppe 1 („krebserregend für den Menschen“) gehört, ist der Gebrauch streng reguliert. Das Einatmen oder Hautkontakt mit dem Wirkstoff kann das Immunsystem schwächen und sogar die DNA verändern.