Achtung: Zahlreiche Menschen haben bereits große Summen an die Betrüger verloren. Das Perfide an dieser Masche ist, so warnt das Europäische Verbraucherzentrum Deutschland (EVZ), dass sie so seriös wirkt – bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Opfer merken, dass ihr Geld weg ist.
„Wie tief können die Zinsen in Europa noch sinken?“, fragt die Financial Times in einem aktuellen Artikel. Die Zinssätze für Sparguthaben befinden sich weiterhin im Abwärtstrend und frustrieren viele Verbraucher, die gehofft hatten, aus ihrem hart verdienten Geld ein kleines Extra herauszuholen.
Perfider Betrug bringt Ehepaar um 100.000 Euro
Aus diesem Grund suchen viele Menschen im Internet nach Möglichkeiten, eine etwas rentablere Anlage zu finden. Eine solche Anlage muss sicher sein und eine garantierte Rendite bringen – und natürlich auch einen ordentlichen Zinssatz haben. Für Maria und Alfred K. erfüllte das von ihnen gewählte Festgeld-Angebot alle Kriterien und bot darüber hinaus einen ordentlichen Zinssatz von 4,25 % für 12 Monate.
Kurze Zeit, nachdem das Ehepaar seine Daten über den Kontaktbereich auf der Website eingegeben hatte, erhielten sie einen Anruf von einem Vermittler aus London. Er erklärte ihnen den Ablauf und setzte sie mit einer spanischen Bank in Verbindung, um den Vertrag abzuschließen und die Summe zu überweisen, für die sie sich entschieden hatten, nämlich 100.000 Euro.
Erst Monate später, als Maria einen Kontoauszug anfordert, wird der Betrug entdeckt: Der Name auf dem Konto ist nicht der ihre!
EVZ warnt: Verbraucher müssen Anlageangebote und deren Anbieter genau prüfen
Die Geschichte von Maria und Alfred K. ist das vom EVZ gegebene Beispiel, nur einer von vielen Fällen. „Es ist schwer, den Betrug zu erkennen“, sagt Karolina Wojtal, Juristin und EVZ-Co-Direktorin. Auch die Internetseiten, auf denen diese Anlageangebote zu finden sind, wirken oft sehr seriös. So finden sich im Impressum oft Gütesiegel, sogar Registriernummern und respektable Geschäftsadressen.
Aber, so mahnt das EVZ: Bevor Verbraucherinnen und Verbraucher Geld überweisen oder gar ihre Daten auf einer solchen Website eingeben, sollten sie immer gründliche Kontrollen durchführen! Zum einen sollten sie in der Datenbank auf der Website der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) nachsehen, ob das Unternehmen registriert ist. Alle Finanzinstitute müssen ordnungsgemäß registriert und berechtigt sein, ihre Dienstleistungen in Deutschland anzubieten.
Auch wenn das Unternehmen bei der BaFin gelistet ist, sollten Sie weitere Nachforschungen anstellen. Schließlich könnten die Betrüger diese Angaben einfach aus der Datenbank kopiert haben. Es lohnt sich daher, den Hörer in die Hand zu nehmen und das Unternehmen direkt über die in der BaFin-Datenbank aufgeführten Angaben zu kontaktieren. Etwa 10 Minuten mehr Zeit am Telefon und am Computer könnten Sie davor bewahren, Opfer eines gefährlichen Betrugs zu werden!
Geldanlagen: So sollten Verbraucher handeln
Wenn Sie bereits getäuscht worden sind und Geld an Betrüger überwiesen haben, müssen Sie sofort handeln: Setzen Sie sich mit Ihrer Bank und der Bank des Empfängers in Verbindung – wenn Sie Glück haben, können Sie die Zahlung rückgängig machen. Außerdem sollten Sie die Polizei verständigen. Abschließend ist es ratsam, sich rechtlich beraten zu lassen – dies ist beim EVZ kostenlos möglich.
Wenn Sie Geld in Festgeld anlegen wollen, finden Sie ein gutes Angebot am besten über ein Verbrauchervergleichsportal wie Check24 oder Verivox. Auch die Stiftung Warentest bietet auf ihrer Website viele nützliche Informationen rund um das Thema Geldanlage, unter anderem eine „Warnliste Geldanlage“, die Verbraucherinnen und Verbraucher zu Rate ziehen sollten.