Der Frühling ist für deutsche Gartencenter ein besonders wichtiger Monat. Das schöne Wetter erweckt in den meisten Hobby-Gärtnern Ehrgeiz und den Wunsch, in diesem Jahr einen besonders schönen Garten herzurichten. Wer jedoch zwischen all den exotischen Pflanzen im Gartencenter stöbert und diese kauft, bekommt manchmal mehr als was man bezahlt. Insbesondere Pflanzen aus dem fernen Australien könnten nämlich eine neue und bisher in Deutschland unbekannte Spezies beherbergen, die die Freude an der Gartenarbeit über längere Zeit hinweg überschatten werden.
Einwanderer aus Australien
Experten vermuten nämlich, dass der in Australien einheimische Strudelwurm, auch Landplanarien der Art Caenoplana variegata genannt, durch den Pflanzenhandel jetzt in Deutschland ein neues Zuhause gefunden hat. Die Spezies breitet sich gerade in rasender Geschwindigkeit aus und Sichtungsberichte kommen aus fast allen Bundesländern. Die größten Vorkommen des illegalen Einwanderers befinden sich aber augenblicklich in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Dem fleischfressenden Wurm wurden die Fortpflanzung und Verbreitung von der Natur auch einfach gemacht. Er hat nämlich die Angewohnheit, sich selbst aufzuteilen, um neue individuelle Würmer zu kreieren. Neben dem ekligen Aussehen halten die Landplanarien auch einige andere unangenehme Überraschungen für Gärtner bereit.
Gruselig und giftig
Die unschönen Tiere ernähren sich von Kellerasseln, Schnecken und leider auch Regenwürmern. In Großbritannien, wo die Art noch weiter verbreitet ist, wurden die Regenwurmbestände so dramatisch reduziert, dass Bauern aufgrund des unfruchtbaren Bodens Ernteeinbußen erlitten. Hinzu kommt, dass Landplanarien einen giftigen Schleim absondern, der identisch mit dem Nervengift Tetrodotoxin ist. Tetrodotoxin ist das gleiche Gift, das von Kugelfischen bekannt ist. Der giftige Schleim soll Fressfeinde fernhalten und ist beim Kontakt mit unverletzter menschlicher Haut weitgehend ungefährlich, könnte aber allergische Reaktionen hervorrufen. In Hautkratzer und andere offenen Wunden sollte das Gift allerdings besser nicht geraten und besonders Kleinkinder und Haustiere müssen von den Würmern ferngehalten werden. Bisher hat noch keiner die Lebensdauer der Tiere ermittelt. Ein Testsubjekt in einem Terrarium hat nach Angaben von Forschern fünf Jahre lang überlebt, bevor es sich in drei neue Teile aufgespaltet hatte und den Lebenszyklus wieder von vorne begann.