Forscher machen in der Sperrzone von Tschernobyl schräge Entdeckung

Im verseuchten Gebiet von Tschernobyl wurde eine unglaubliche Entdeckung gemacht: Plötzlich laufen dort blaue Hunde herum! Es gibt auch schon einen ersten Erklärungsversuch.

Die gemeinnützige Organisation „Dogs Of Chernobyl“ entdeckte aktuell mindestens drei Vierbeiner mit einem auffällig blau verfärbten Fell. Unklar ist, wann die Hunde genau diese „Entwicklung“ durchgemacht haben. Um das herauszufinden, sollen die als extrem scheu geltenden Tiere jetzt eingefangen werden. Trotz der eigenartigen Farbe würden die Hunde „sehr aktiv und gesund“ wirken, so heißt es.

Ur-Ahnen wurden 1986 zurückgelassen
In der Region leben heute die Nachkommen jener Haustiere, die während der Evakuierung nach der Atomkatastrophe im Jahr 1986 zurückgelassen werden mussten. Die Organisation „Dogs Of Chernobyl“ kümmert sich seit 2017 um die Versorgung der rund 700 Streuner. Die Hunde werden regelmäßig gefüttert, veterinärmedizinisch betreut und kastriert, um ihre Population zu kontrollieren. Sie leben in der knapp 30 Quadratkilometer großen Sperrzone ohne viel menschlichen Kontakt.

Jennifer Betz, die tierärztliche Leiterin von „Dogs Of Chernobyl“, hat bereits eine konkrete Vermutung, was hinter der blauen Verfärbung stecken könnte. Sie denke, dass die Tiere nicht durch Strahlung, sondern durch direkten Kontakt mit einer chemischen Substanz verfärbt wurden, erklärte sie der BILD.

In blauer Substanz gewälzt?
Konkret könnten sich die Hunde in einer Substanz aus einer alten, mobilen Toilette gewälzt haben. Eine Bestätigung der These steht aus. Die Hunde von Tschernobyl sind aber ohnehin seit langem Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen – immerhin ist es ihnen gelungen, in einer der lebensfeindlichsten Umgebungen der Welt nicht nur zu überleben, sondern sich sogar erfolgreich zu vermehren.

Population als wissenschaftliches Rätsel
Die Tiere sind dauerhaft hoher Strahlung und anderen Umweltgiften ausgesetzt. Tschernobyl-Hunde unterscheiden sich bereits jetzt genetisch deutlich von anderen Populationen und geben Forschern weiterhin Rätsel auf. Zur Radioaktivität kommen noch andere Faktoren, wie ein hoher Selektionsdruck durch die rauen Lebensbedingungen, Inzucht innerhalb der Gruppe sowie die kombinierte Wirkung der unterschiedlichen Giftstoffe in der Umgebung.

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Martin Beier