Laut Bahn-Gewerkschaft EVG werden die Preise im Fernverkehr in diesem Jahr ordentlich anziehen. Erwartet wird eine Steigerung um mehr als 10 Prozent, zusätzlich aber auch noch eine massive Ausdünnung des ICE-Angebots. Um den Teufelskreis aus teureren Tickets und weniger Zügen zu durchbrechen, müsste die schwarz-rote Koalition mit Steuerzuschüssen gegensteuern.
Der Grund für das Übel: Die Infrastruktursparte der Deutschen Bahn erhöht drastisch die Trassenpreise, eine Art Schienenmaut, die für jeden Zug im Güterverkehr (Cargo) eingehoben wird. Diese steigt um 16 Prozent, im Fernverkehr um 18 Prozent. Fernverkehr und Cargo können die Kosten nicht selbst ausgleichen und werden sie daher an die Kunden weitergeben müssen.
„Bundestag muss Preishammer stoppen!“
Bahngewerkschaftschef Martin Burkert findet klare Worte und appelliert an die Politik: „Der Bundestag muss den Preishammer stoppen. Bei den Haushaltsberatungen müssen die Abgeordneten die Schienenmaut durch gezielte Förderung abmildern. Sonst drohen den Bahnkunden schon in diesem Jahr historische Preissteigerungen von deutlich mehr als 10 Prozent. Dazu würden die Fernverkehrsverbindungen auf den meistbefahrenen ICE-Strecken, darunter auch die schnellen Sprinter, um satte 25 Prozent ausgedünnt werden.“
Nächste Erhöhung dann 2026
Die Gewerkschaft wünscht sich von der Koalition, dass die Trassenpreis-Förderung im Haushalt 2025 erhöht wird. Beim Fernverkehr werden 200 Millionen statt 105 Millionen gefordert, bei Cargo 350 Millionen statt 275. Sollte die schwarz-rote Regierung untätig bleiben, wird die Situation noch angespannter: Laut Insidern aus Bahnkreisen ist ab 2026 mit einer Trassenpreiserhöhung von mehr als 20 Prozent zu rechnen. Tickets würden in der Folge noch teurer.
Folge der Schuldenbremse
Die steigenden Trassenpreise wurden von der Bundesnetzagentur abgesegnet und, sind auf die schwarz-rote Haushaltspolitik zurückzuführen. Denn die Bahn erhält statt zusätzlicher Zuschüsse eine Eigenkapitalerhöhung vom Bund, in diesem Jahr sind es 8,5 Milliarden. Dadurch soll die Schuldenbremse eingehalten werden. Das bedeutet jedoch, dass die Bahn auf ihr Eigenkapital Rendite erwirtschaften muss, unter anderem durch Erhöhung der Trassenpreise.
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Und genau diese Gewerkschaften sind es, welche der Bahn durch Streiks enorme finanzielle Schäden zufügen. Hohe Lohnabschlüsse die zwangsweise zur Verteuerung der Tickets führen müssen.
Dann von der Regierung Zuschuss zu fordern ist eine Frechheit. Hoffentlich sagt die Regierung ab.
@erasmus
Sie vergessen dabei dass die Deutsche Bahn ein halbstaatliches Unternehmen ist.
50 % gehören dem Bund / Staat.
Alles auf die Gewrkschaften zu schieben wenn mal was schiefläuft ist eine sehr kurzsichtige
einschätzung der Situation.
Nehmen wir mal das Gehalt von Lokführern.
Ein Beruf mit hoher Verantwortung, da werden Sie mir zustimmen, oder ?
Warum wohl glauben Sie wandern immer mehr deutsche Lokführer in die Schweiz aus ?
Weil man dort als Lokführer umgerechnet ein monatliches Gehalt von etwa 7800,00 Euro bekommt.
Warum ist das hier nicht möglich ?
Die Schweiz ist deutlich kleiner, hat weniger Einwohner / Steuerzahler als Deutschland und kann sich trotzdem solche Gehälter leisten.