Wer im Besitz eines Gartens ist, weiß, dass es nicht immer leicht ist, Kontrolle über die ganze Fläche zu behalten. Nicht nur ist das Unkrautrupfen für viele fast eine Ganztagsbeschäftigung, sondern auch unzählige Arten von Ungeziefer haben es darauf abgesehen, die harte Arbeit von sowohl Hobby- als auch Berufsgärtnern zunichtezumachen. Jetzt ist eine besonders heimtückische Plage auf dem Weg nach Deutschland, die sich im Gegensatz zu dem einheimischen Ungeziefer nicht nur auf einige wenige Pflanzenarten spezialisiert, sondern gleich den ganzen Gemüsegarten ausrotten können. Auch die Bauern fürchten sich schon davor, dass die Baumwollkapseleulen, eine äußerst verfressene Falterspezies, die im Fachlichen Helicoverpa armigera genannt wird, bald über die Alpen nach Deutschland einfallen.
Erste Sichtungen in Deutschland bekräftigt
In den Nachbarländern Frankreich und der Schweiz hat der Falter, der eigentlich im Tropischen zu Hause ist, schon enorme Schäden angerichtet. Die Raupen des Falters sind nämlich nicht wählerisch, wenn es um die Futtersuche geht. Bohnen, Tomaten, Paprika, Zuckermais und Salate sind besonders gefährdet, aber auch Früchte und jegliches Blattgemüse stehen auf dem Speisezettel der Raupen, die bisher über 100 verschiedene Pflanzensorten angegriffen haben. In der Schweiz hat der Falter bereits große Teile der Maisernte zunichtegemacht, und in Frankreich wurde der Lavendelanbau besonders hart von der exotischen Plage getroffen. Erste Sichtungen wurden jetzt auch in Deutschland bekräftigt, darunter in Südbaden, Berlin und Hannover. Experten rechnen damit, dass der gefräßige Falter sich hierzulande dauerhaft einnisten wird.
Früherkennung ist unerlässlich
Das Weibchen der Baumwollkapseleule kann bis zu 2000 Eier auf das Gemüse oder Obst legen. Diese entwickeln sich dann zu Raupen, die sich tief in die Pflanze einbohren. Sobald sich die Raupe entwickelt hat, ist es gewöhnlich zu spät, die betroffene Pflanze zu retten. Eine Früherkennung ist deshalb von äußerster Wichtigkeit, und in der Schweiz experimentiert man im Augenblick mit Fallen, die die erwachsenen Falter einfangen und vernichten, bevor sie ihre Eier legen können. Gärtner und Bauern hierzulande sollten deshalb bereits darauf achten, ob sie Falter in ihren Gärten oder Feldern sehen. Ein offizielles Überwachungssystem für die Falter wurde aus Kostengründen nicht eingerichtet, obwohl die potenziellen Schäden bei einer Ausbreitung der Baumwollkapseleule enorm sein werden.