400 Passagiere mussten am Samstag stundenlang in einem ICE ohne Licht und Klimaanlage ausharren. Die Rettungsaktion erstreckte sich über mehr als fünf Stunden.
Am Samstag ist ein ICE der Deutschen Bahn kurz nach dem Bahnhof Wien-Meidling in einem Tunnel steckengeblieben. Der Grund war eine technische Störung, die zu einem Stromausfall führte. Etwa 400 Passagiere saßen plötzlich im Dunkeln und ohne Klimaanlage fest. Die Fenster in einem ICE lassen sich nicht öffnen.
Nach dem Missgeschick um 13:25 Uhr versuchte die Bahn zunächst, den Zug abzuschleppen. Doch das Ankoppeln des Ersatzzuges funktionierte nicht. Nach diesem gescheiterten Versuch entschieden sich die Verantwortlichen, die Passagiere zu Fuß in den zweiten Zug zu bringen. Einsatzkräfte der Feuerwehr begleiteten die Reisenden auf ihrem ungewöhnlichen Umstieg über das Gleisbett im dunklen Tunnel. Doch damit war das Martyrium nicht zu Ende.
Auch der zweite Zug verlor die Stromverbindung. Erneut saßen die Passagiere im Dunkeln. „Es gibt keine Kommunikation. Keiner weiß, wie es weitergeht“, zitieren Medien einen Passagier, der wohl via Handy seinem Ärger Luft machte.
Gegen 18:30 Uhr entschlossen Bahn und Feuerwehr, Busse zu schicken. Die Reisenden wurden durch einen Notausgang zu Fuß aus dem Tunnel geführt, um sie zu ihrer Weiterfahrt auf der Straße zu bringen.
Laut Durchsage „Verzögerung von fünf bis zehn Minuten“
Für die Passagiere kam das alles sehr überraschend. Der Stromausfall ereignete sich wenige Minuten nach der Ausfahrt aus dem Bahnhof. In einer Durchsage kündigte die Bahn zunächst eine Verzögerung von fünf bis zehn Minuten an. Daraus wurden dann aber mehr als fünf Stunden. Wann sie via Schienenersatzverkehr zu ihrem Zielbahnhof kommen, war zunächst unklar.
Hitzedrama im ICE
Der Vorfall weckt hässliche Erinnerungen an einen Vorfall vor 15 Jahren. Damals war in einem ICE die Klimaanlage ausgefallen. Während der Fahrt entwickelte sich in dem Zug eine solche Hitze, dass Passagiere kollabierten. 44 Menschen benötigten ärztliche Hilfe. Neun Personen mussten sogar in ein Krankenhaus gebracht werden, weil die Bahn zu spät reagierte. Erst als Passagiere buchstäblich umkippten und sich auf den Boden legten, zog das Zugpersonal die Reißleine und stoppte den Zug. Die Reisenden wurden schließlich im Bielefelder Bahnhof von der Feuerwehr und Notärzten versorgt. Die Bahn investierte nach dem Vorfall in umfangreiche technische Maßnahmen, um die Temperaturregulierung in ihren Hochgeschwindigkeitszügen sicherzustellen.