Es herrscht Corona-Angst in Deutschland. Das Virus breitet sich weltweit aus, fünf Fälle sind seit Dienstag in Deutschland bestätigt. In Nordrhein-Westfalen wird ein Ehepaar behandelt, in Baden-Württemberg drei weitere Personen.
Derzeit besteht die Angst, dass sich viel mehr Menschen angesteckt haben könnten. Denn das aus dem Kreis Heinsberg stammende Paar hatte in den letzten Wochen in vollem Umfang am gesellschaftlichen Leben teilgenommen. Dies teilte der Gesundheitsminister von NRW, Karl-Josef Laumann, mit. Die besondere Brisanz ist dabei, dass die Frau als Kindergärtnerin arbeitet. Der Mann war bei einer Karnevalssitzung in seinem Heimatort Gangelt in der Nähe der niederländischen Grenze zugegen. In den letzten gut zwei Wochen hatte er eine „unendliche Vielzahl von Kontakten“ wie der Landrat Stephan Pusch sagte.
Untersucht werden derzeit auch die beiden Kinder des Paares. Es soll ihnen aktuell gut gehen. Jedoch sind von den Behörden in Kreis Heinsberg die Schließung aller Schulen und Kitas angeordnet worden. Die Stadt Geilenkirchen erweiterte dies auf die Stadtbücherei und das Schwimmbad. Und der Publikumsverkehr ist bis Montag ebenfalls eingestellt.
Unklar ist der Ort der Infizierung des Paares. Die bislang vermutete Quelle, ein Geschäftspartner der angeblich auf China-Reise war, ist nicht der Überträger, so Landrat Pusch.
Auf der Isolierstation der Uniklinik in Düsseldorf wird das Paar derzeit behandelt, wobei der Mann in Lebensgefahr schwebt und künstlich beatmet wird. Er leidet zudem unter einer Vorerkrankung.
Mittlerweile gibt es weitere Verdachtsmeldungen. Zur ambulanten Nachbehandlung war ein Mann am 13. Und 19. Februar in der Uniklinik Köln. 31 Patienten und 10 Mitarbeiter sind entweder in häuslicher Isolierung oder in der Uniklink. Aus dem medizinischen Personal zeigt eine Frau entsprechende Symptome. Ihre Kontaktpersonen werden nun getestet.
In Koblenz liegt ein Soldat der Flugbereitschaft im Bundeswehr-Krankenhaus, da er ebenfalls Kontakt mit dem Mann aus Heinsberg hatte. Und auch in Leverkusen gibt es einen Verdachtsfall bei einer Frau, die zur weiteren Isolierung und Untersuchung aus der Poly-Klinik im Chempark in des Leverkusener Klinikum überstellt wurden.
Drei Fälle in Baden-Württemberg
Mittlerweile gibt es auch in Baden-Württemberg drei bestätigte Fälle der Erkrankung. Zunächst war der Fall eines 25 Jahre alten Mannes aus dem Landkreis Göppingen bekannt geworden. Dieser hat sich vermutlich bei einer Italienreise angesteckt. Das Universitätsklinikum in Tübingen teile mit, dass zwei weitere Menschen positiv auf das Virus getestet wurden. Demnach soll es sich um die Begleiterin des Mannes und deren Vater handeln. Dieser ist Oberarzt in der Pathologie an der Uniklinik. Sie sind Teil der 13 bekannten Kontaktpersonen des Mannes.
Bundesregierung: „Neue Situation“
Die Bundesregierung spricht inzwischen von einer „neuen Situation“. Am Mittwoch sagte der Regierungssprecher Steffen Seibert, es sei gelungen, Infizierte zu isolieren und eine Ausbreitung zu verhindern. Man bereite sich in der Regierung aber auf eine mögliche Zunahme der Fallzahlen vor. Welche Maßnahmen weiter erforderlich seien, soll eine Expertengruppe aus mehreren Bundesministerien klären.