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Intensivstation brennt: Covid-19-Patienten sterben in Flammen

In einer Intensivstation kam es zu einem Brand. Der Sauerstoff in den Beatmungsgeräten von COVID-19-Patienten heizte die Flammen weiter an. Zehn schwerkranke Intensivpatienten starben im Feuer.

Am Samstagabend ist in der nordostrumänischen Stadt Piatra Neamt ein Feuer in einem Krankenhaus ausgebrochen. Die Flammen drangen bis in die Intensivstation vor, wo 16 Patienten künstlich beatmet wurden. Zehn schwerkranke COVID-19-Patienten starben in den Flammen. Sieben Menschen wurden verletzt, darunter der leitende Arzt der Intensivstation. Rettungskräfte berichteten, dass er versucht habe, den intubierten Patienten zu helfen. Dabei habe er Verbrennungen zweiten und dritten Grades erlitten. Medienberichten zufolge habe der Sauerstoff in den Beatmungsgeräten wie ein Brandbeschleuniger gewirkt. Nach dem Unglück reiste der rumänische Gesundheitsminister Nelu Tataru an.

In Rumänien wütet die zweite Welle seit vielen Wochen. Mitte Oktober erreichte das Land mit knapp 20 Millionen Einwohnern mehr als 4000 Neuinfektionen an einem einzigen Tag, inzwischen sind es fast 10.000.

Das rumänische Gesundheitssystem ist seit Wochen überlastet. Doch in der Krise waren die Kliniken schon vor Corona. Viele rumänische Ärzte ergreifen die Möglichkeit auf ein besseres Leben und bessere Arbeitsbedingungen in den westlichen EU-Staaten. Daher mangelt es in Rumänien an medizinischen Fachkräften. Kleinere Krankenhäuser verfügen nicht einmal über die volle Ausrüstung eines modernen Krankenhauses, berichtet ein Notfallmediziner aus Alexandria. Dieses Jahr hat sich die Situation dramatisch verschärft. Besonders auf Intensivstationen herrscht ein dramatischer Personalmangel. Im Landkreiskrankenhaus in Alexandria fehlen sieben Notärzte, berichtet Dr. Catalin Dumitrașcu: “In einer Schicht muss sich ein Arzt inzwischen um bis zu 200 Einlieferungen kümmern, das ist die Realität hier,” sagt der Notarzt im Interview mit der “Tagesschau”.

Krankenhaussituation in Deutschland spitzt sich zu

In Deutschland werden aktuell 3.360 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen behandelt, 1.913 davon müssen künstlich beatmet werden. Die Zahlen stammen vom Intensivregister für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI). In der „Bild am Sonntag“ mahnte DIVI-Präsident Prof. Dr. Uwe Janssens jetzt: „Es ist allerhöchste Zeit, die Kliniken vom Regelbetrieb zu nehmen, damit wir uns voll auf die Intensivstationen konzentrieren können – und zwar nicht nur auf Covid-19-Patienten, sondern auf alle Schwerkranken“. Dies könne aktuell aus finanziellen Gründen nicht geschehen. Die Politik müsste dafür Ausgleichszahlungen genehmigen. Auch Weltärztechef Frank Ulrich Montgomery rechnet mit „massiven Personalproblemen und am schlimmsten Bettenmangel“, wenn die Situation sich weiter verschärfe.

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Sara Breitner