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Italien meldet 800 Corona-Todesfälle in 24 Stunden

Italien vermeldete am Samstag 800 Todesfälle infolge von Corona-Infektionen. Die Zahl schießt täglich in die Höhe. Eine Analyse zeigt inzwischen: Es sterben vor allem Männer mit Vorerkrankungen.

Am Samstag meldete Italien rund 800 neue Covid-19-Todesfälle, am Tag zuvor waren es mehr als 600. Am Mittwoch wurden erstmalig über 400 Tote in 24 Stunden registriert. Die Zahl scheint genauso sprunghaft in die Höhe zu schnellen wie die Neu-Infektionen selbst. Insgesamt wurde die Zahl der Toten auf 4825 gezählt, teilte der Zivilschutz in Rom am Samstag mit.

Das italienische Institut für Gesundheit (ISS) veröffentliche am Dienstag eine Analyse von 2000 Todesopfern. Demnach litten über 99 Prozent der Verstorbenen an Vorerkrankungen. Fast 50 Prozent der Todesopfer hatten sogar drei oder mehr Vorerkrankungen, bevor sie sich mit dem Corona-Virus infiziert hatten. Rund 25 Prozent litten unter zwei Vorerkrankungen, der Rest unter einer Vorerkrankung. Nur bei drei Todesopfern war keine Vorerkrankung bekannt. Etwa 70 Prozent der Todesopfer waren Männer. Der Altersdurchschnitt der Covid-19-Todesopfer liegt bei 79,5 Jahren. Nur 17 Personen unter 50 Jahren erlagen dem Corona-Virus. Alle Verstorbenen unter 40 Jahren litten unter schwerwiegenden Vorerkrankungen wie Nierenleiden, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Problemen und sie alle waren Männer.

Mediziner gehen davon aus, dass ältere Menschen grundsätzlich gefährdeter sind, einen schweren Krankheitsverlauf zu erleiden, weil ihr Immunsystem schwächer ist und das Virus sich schneller in ihrem Körper ausbreiten kann. Schwere Vorerkrankungen erschweren außerdem die Versorgung der Organe, auch der Lunge. Ungeklärt ist, warum in Italien vor allem Männer sterben.

Die Mortalitätsrate liegt in Italien bei fünf bis acht Prozent und ist damit überdurchschnittlich hoch. Zum Vergleich: In China liegt sie bei vier Prozent. In Frankreich leicht darunter. In Deutschland liegt die Sterblichkeitsrate bei weniger als einem Prozent.

Unterdessen lassen die Ergebnisse Hypothesen zu, warum in Italien so viele Menschen am Corona-Virus sterben. Zum Einen ist Italien eine Gesellschaft mit verhältnismäßig hohem Altersdurchschnitt. 35 Prozent von 60 Millionen Italienern sind älter als 65 Jahre. Zum Anderen gehen Experten verschiedenster Organisationen von einer hohen Dunkelziffer aus. Vermutlich gibt es viele Infizierte in Italien, die gar nicht festgestellt worden sind. Ergo gibt es weniger registrierte Fälle als tatsächliche Infektionen. Das heißt wiederum, die errechnete Mortalitätsrate entspricht nicht dem realen Sterblichkeitsrisiko im Fall einer Ansteckung.

Darüber hinaus sind die Werte der verschiedenen Länder nur schwer zu vergleichen. Jeder, der in Italien positiv auf das Corona-Virus getestet wurde und im weiteren Krankheitsverlauf stirbt, wird unabhängig von seinen Vorerkrankungen als Covid-19-Todesopfer registriert. Andere Länder zählen Todesopfer mit multiplen Erkrankungen nicht konsequent als Corona-Todesfall.

Wenngleich die Prozentwerte irreführend sind, ändert das nichts an den realen Zahlen der Erkrankten und der Todesopfer. Das Gesundheitssystem in Italien ist vollkommen überlastet mit der Zahl derer, die mit schweren Symptomen in Krankenhäusern erscheinen. Auch das kann die Mortalitätsrate beeinflussen und auch das kann sich in anderen Ländern ähnlich entwickeln, wenn die Ansteckungsrate nicht eingedämmt wird.

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Author
Stephan Heiermann