Kernschmelze droht in Europas größtem Atomkraftwerk

Der Ukraine-Krieg kann schneller als gedacht auf den Rest der Welt übergreifen, und jetzt steht besonders Europa in großer Gefahr, von einer riesigen Atomkatastrophe überrollt zu werden. Eines der größten AKWs überhaupt hat nämlich seit einer Woche keine reguläre Stromversorgung mehr und wird zurzeit nur notdürftig mit Dieselnotstromgeneratoren in Gang gehalten. Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) sind bereits mehrere Aggregatoren des AKWs ausgefallen und eine Atomkatastrophe, die das Desaster von Tschernobyl im Jahre 1986 bei weitem übertreffen wird, wird immer wahrscheinlicher.

In russischer Hand 

Das AKW in Saporischschja gehört zwar zu der Ukraine, befindet sich im Augenblick aber in der Hand von russischen Besatzungstruppen. Das Gebiet um Saporischschja ist seit Anfang des Krieges in der Ukraine hart umkämpft und vor einer Woche wurde die Energiezufuhr zu dem Riesenmeiler vollständig abgeschnitten. Die von den russischen Besetzern eingesetzte Werksleitung hat seither das AKW mit Notlösungen in Betrieb gehalten. Nicht nur gefährdet der augenblickliche Zustand des AKWs die Kühlung der Brennstäbe, in wenigen Tagen läuft den Russen auch noch der Diesel aus, der zur Betreibung der Notstromgeneratoren benötigt wird. Damit erhöht sich die Gefahr, dass die Brennstäbe nicht zureichend gekühlt werden können, und eine Kernschmelze, wie auch in Tschernobyl, ist das unausweichliche Resultat. Kampfhandlungen im Gebiet haben die Versorgung des AKW unmöglich gemacht. Auch notwendige Reparaturen können nicht von Spezialisten ausgeführt werden. 

Atomunfall dient keinem 

Der Generalsekretär der IAEA, Rafael Mariano Gross, kritisiert jetzt beide Seiten auf das Schärfste. „Das Kraftwerk kommt derzeit dank seiner Notstromdieselgeneratoren – der letzten Verteidigungslinie – zurecht und es besteht keine unmittelbare Gefahr, solange diese weiterlaufen. Dennoch handelt es sich im Hinblick auf die nukleare Sicherheit eindeutig nicht um eine nachhaltige Situation. Von einem Atomunfall würde keine der beiden Seiten profitieren“, sagte er in einer Stellungnahme. „Es ist äußerst wichtig, dass die externe Stromversorgung wiederhergestellt wird. Ich ermutige beide Seiten nachdrücklich, mit uns zusammenzuarbeiten und diese wichtigen Reparaturen zu ermöglichen. Wie ich wiederholt betont habe, liegt ein Atomunfall in niemandes Interesse, und es müssen alle Anstrengungen unternommen werden, um ihn zu verhindern.“

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Alexander Grünstedt