Krankenkassenbeitragswahnsinn! Aber die Lösung ist noch schlimmer

Die Krankenkassenbeiträge steigen und steigen. Der durchschnittliche Zusatzbeitragssatz der Bundesregierung ist kein Durchschnitt mehr – nur wenige Krankenkassen schaffen es tatsächlich, darunter zu bleiben. Die Kosten der Anbieter steigen einfach weit über das hinaus, was erwartet wurde. Eine Lösung muss also gefunden werden: Die der SPD könnte jedoch für niemanden von Vorteil sein.

In diesem Jahr zahlen Millionen von Krankenkassenversicherten höhere Beiträge als erwartet: Die gesetzlichen Krankenkassen melden angesichts steigender Kosten einen gravierenden Geldmangel. Aus diesem Grund haben neun von ihnen gerade ihre Zusatzbeiträge erhöht, aber das dürfte für die Dauer nicht ausreichen.

SPD schlägt Lösung für das Krankenkassenproblem vor

Die SPD glaubt, die Lösung für das Problem gefunden zu haben: Milliarden könnten effizient für die angeschlagenen Krankenkassen bereitgestellt werden. Aber Gewerkschaften und Arbeitgeber schlagen bereits lautstark Alarm! Es gibt einen massiven Haken – mehrere Haken, um genau zu sein.

Die SPD will die Beitragsbemessungsgrenze (BBG) für die Krankenversicherung auf das Niveau der Renten- und Arbeitslosenversicherung anheben:

– Der Beitragssatz der gesetzlichen Krankenversicherung und Pflegeversicherung wird derzeit auf Bruttoeinkommen bis zu 66.150 Euro pro Jahr (5512,50 pro Monat) erhoben.
– Für die gesetzliche Rentenversicherung und die Arbeitslosenversicherung liegt die BBG bei 8050 Euro pro Monat (96.600 pro Jahr).

Erhebliche Bedenken gegen eine Erhöhung der Beitragsbemessungsgrenze

Eine Anhebung der BBG für die Krankenversicherung würde also bedeuten, dass Krankenkassenbeiträge auf zusätzliche 30.450 Euro pro Jahr zu entrichten wären. Eine scheinbar einfache Lösung, die diejenigen trifft, die etwas besser verdienen.

Allerdings: Die Beitragszahlungen würden nicht nur für Arbeitnehmer, sondern auch für Arbeitgeber explodieren, die schließlich die Hälfte der Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge übernehmen. Die Folge: Fatale Folgen auf die deutsche Wirtschaft.

Wie Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), gegenüber dem Focus erklärt: „Über alle Branchen hinweg käme es dadurch zu teilweise explosionsartigen Steigerungen der Lohnzusatzkosten im Bereich der Kranken- und Pflegeversicherung um bis zu 46 Prozent.“

Unternehmen haben bereits mit der Belastung durch steigende Kosten zu kämpfen – höhere Energiekosten, höhere Material- und Transportkosten, höhere Lohnkosten – und wenn sioben drauf noch mehrere Millionen Euro zusätzlich zahlen müssten (je nachdem, wie hoch die Löhne ihrer einzelnen Mitarbeiter sind), würde das zu ernsthaften Problemen führen.

Hohe Arbeitskosten „einer unserer größten Wettbewerbsnachteile.“

Wie Brossardt warnt: „Die hohen Arbeitskosten sind bereits jetzt einer unserer größten Wettbewerbsnachteile.“ Er befürchtet, dass eine weitere Erhöhung der Kosten für Unternehmen dazu führen wird, dass noch mehr von ihnen noch mehr Arbeitsplätze ins Ausland verlagern. In einer Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) aus dem letzten Jahr gaben mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern an, dass dies etwas ist, worüber sie nachdenken. Tausende weitere Arbeitsplätze könnten Deutschland also verloren gehen. Als Gründe werden in der Regel hohe Energiekosten, Bürokratie und Lohnkosten genannt. Besonders die Metall- und Elektronikindustrie wäre von einer Erhöhung des BBG betroffen. Aber auch Krankenhäuser werden laut Focus wahrscheinlich erheblich belastet. In der Folge könnten die Kosten für Behandlungen steigen, zum Nachteil der Krankenkassen!

Eine weitere Branche, die leiden würde, ist die der privaten Krankenversicherung (PKV). Eine Erhöhung des BBG würde auch zu einer Anhebung der Einkommensschwelle für die PKV führen. Noch weniger Menschen wären versicherungsfähig – wo doch schon jetzt immer weniger junge Menschen privat versichert sind –, was möglicherweise das Ende mehrerer privater Anbieter bedeuten würde.

Gewerkschaften und Arbeitgeber sind der Meinung, dass die Regierung statt einer Erhöhung des BBG kostendeckende Beiträge für Bürgergeldempfänger in den Topf einzahlen sollte. Dies würde den Krankenkassen erheblich helfen – und zwar in Höhe von rund 10 Milliarden Euro pro Jahr. Finanzminister Lars Klingbeil lehnt dies jedoch ab und spricht von der Notwendigkeit struktureller Reformen, um die Beiträge stabil zu halten. Experten vermuten jedoch, dass das Geld dafür einfach nicht vorhanden ist – bereits jetzt hat die neue Bundesregierung mit klaffenden Löchern im Haushalt zu kämpfen, die mit der Zeit voraussichtlich noch größer werden.

Bislang wurde noch keine Lösung für das Problem der strauchelnden Krankenkassen gefunden. Unterdessen sehen sich die Arbeitnehmer mit immer weiteren Zusatzbeitragserhöhungen konfrontiert.

Zusatzbeiträge schießen in die Höhe: Wie teuer wird die gesetzliche Krankenversicherung?

Für viele gesetzlich Versicherte sind die Zusatzbeiträge 2025 zum großen Ärgernis geworden. Während der allgemeine Beitragssatz für die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) bisher stabil bei 14,6 Prozent bleibt, befinden sich die Zusatzbeiträge aktuell auf Rekordniveau. Einzelne Krankenkassen verlangen bis zu 4,4 Prozent Zusatzbeitrag. Besonders betroffen sind Mitglieder dieser Kassen sowie Selbstständige, die sämtliche Krankenversicherung Kosten alleine tragen müssen.

Krankenkassen, die ihre Zusatzbeiträge zum 1. Juli 2025 erhöht haben:
IKK Brandenburg und Berlin: Erhöhung von 3,1 % auf 4,35 %.
IKK Innovationskasse: Erhöhung von 3,6 % auf 4,3 %.
Securvita BKK: Erhöhung von 3,2 % auf 3,9 %.
BKK Technoform: Erhöhung von 2,49 % auf 3,49 %.
EY BKK (betriebsbezogen): Erhöhung von 1,04 % auf 2,29 %.
BKK firmus: Erhöhung auf 2,18 %.

Quelle: Finanztip

Obwohl dies die jüngsten Erhöhungen der Zusatzbeiträge sind, sind sie bei weitem die einzigen in diesem Jahr. Einige Krankenkassen sind sogar gezwungen, ihre Zusatzbeiträge zweimal zu erhöhen. Der Druck auf die Bundesregierung, eine passende Lösung zu finden, wächst daher erheblich.

Was können Beitragspflichtige tun? Sie sollten regelmäßig prüfen, zum Beispiel über ein Vergleichsportal wie Verivox, ob die aktuelle Krankenkasse wirklich noch die passendste ist, Zusatzbeiträge vergleichen und auch auf Leistungen achten. Gleichzeitig dürfen wir als Gesellschaft die politische Debatte nicht dem Zufall überlassen. Beteiligung und Interesse an Bord zu holen ist angesichts der enormen Summen, die jährlich bewegt werden, wichtiger denn je.

So wechseln Sie bei steigenden Zusatzbeiträgen die Krankenkasse

  • Kündigung prüfen: Bereits ab einer Beitragserhöhung haben
    Sie ein Sonderkündigungsrecht. Die Kasse muss Sie mindestens einen Monat vor der Anpassung schriftlich informieren.
  • Neue Kasse finden: Informieren Sie sich zum aktuellen Zusatzbeitrag und Zusatzleistungen (Stiftung Warentest bietet einen aktuellen Vergleich).
  • Beitrittsantrag stellen: Der Wechsel ist papierlos und unkompliziert möglich. Die neue Kasse erledigt die Formalitäten für Sie.
  • Keine Versorgungslücken: Die Versicherung läuft nahtlos weiter. Alle bisher angesammelten Ansprüche, zum Beispiel auf Krankengeld, bleiben bestehen.

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Oskar Herbert