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Mehrwertsteuersenkung – so profitieren Verbraucher davon

Das Konjunkturpaket der Bundesregierung enthält 57 Planpunkte. Einer davon betrifft alle: Die Mehrwertsteuer wird gesenkt! Verbraucher müssen allerdings schlau reagieren, damit sie auch davon profitieren.

Gemäß Regierungsbeschluss der vergangenen Woche soll am 1. Juli die Mehrwertsteuer sinken. Lebensmittel und Damenhygiene-Artikel werden dann mit fünf statt sieben Prozent versteuert. Für die meisten anderen Waren und Dienstleistungen sinkt die Steuer von 19 auf 16 Prozent.

Theoretisch verzichtet der Staat dafür auf schätzungsweise 20 Milliarden Euro, die idealerweise jeden einzelnen Bürger beim Konsum entlasten sollten. Kritiker behaupten jedoch, dass davon nur die Unternehmen und Dienstleister profitieren werden, weil die Regierung sie nicht zwingen könne, die Preise gemäß Steuererleichterung auch tatsächlich abzusenken. Der Vizekanzler und Bundesfinanzminister Olaf Scholz wandte sich deshalb appellierend an die Unternehmen: Sie mögen den Preisvorteil doch bitte an die Verbraucher weitergeben.

Der Verbraucher-Ratgeber Hermann-Josef Tenhagen empfiehlt, selbst tätig zu werden und in den kommenden Wochen sehr wachsam und mit Bedacht einzukaufen. Konkret heißt das: Vorm Einkaufen Preise vergleichen und nur dort einkaufen, wo die Preise wirklich gesunken sind. Nur wer hier genau hinschaut, wird am Ende des Monats sparen: Ein Produkt, das vorher 20 Euro kostete, sollte ab Juli bei 19,50 Euro liegen. Was bisher 100 Euro kostete, sollte auf 97 Euro reduziert werden. Wer pro Monat etwa 2000 Euro ausgibt, sollte auf diese Weise 50 Euro pro Monat sparen können. Aber nur wenn Verbraucher tatsächlich darauf achten, ob die Preissenkung stattfindet, werde der Einzelhandel sich gezwungen sehen, darauf zu reagieren, so Tenhagen. Daher sei ab jetzt der richtige Zeitpunkt eine Geiz-ist-geil-Haltung an den Tag zu legen. Wer in den nächsten Wochen eine größere Anschaffung oder die Inanspruchnahme von Handwerkern plant, sollte am besten ab sofort sehr genau beobachten, wie sich der Preis entwickelt.

Einige Supermärkte, die unter großem Konkurrenzdruck stehen, kündigten von sich aus an, die Mehrwertsteuersenkung komplett an den Kunden weiterzugeben. Lidl, Netto und Rewe machten diesbezüglich bereits Versprechungen. Bei allen anderen Dienstleistungen und Gütern wird der Preiskampf schwieriger.

Ein Blick zu unseren Nachbarn zeigt, wie das Szenario aussehen kann: Nach der Finanzkrise vor elf Jahren wurde in Großbritannien die Mehrwertsteuer gesenkt. In den ersten Wochen reagierten die Anbieter sofort mit Preissenkungen, doch in weniger als einem Jahr kletterten die Preise wieder nach oben.

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Alexander Grünstedt