Der Koalitionsvertrag ist noch keine 24 Stunden alt, doch schon schlagen Experten Alarm. Der Grund: Die Bürgerinnen und Bürger sollen demnächst tiefer in die Tasche greifen – für eine neue Pflicht, die sie über tausend Euro im Jahr kosten könnte.
Steuern, Rente, Bürgergeld und Migration gehören zu den großen Themen, die im neuen Koalitionsvertrag enthalten sind. Doch unbemerkt von vielen haben sich Pläne für eine neue Pflicht eingeschlichen: Schon bald könnten auf die Bürgerinnen und Bürger jedes Jahr erhebliche zusätzliche Kosten zukommen.
Koalitionspartner einigen sich auf neue Pflichtversicherung
Hintergrund ist vermutlich eine sehr gute Absicht, die aber zu misslingen droht, wie Experten warnen. Die Rede ist von einer verpflichtenden Elementarversicherung für Gebäude in ganz Deutschland.
Angesichts der Zahl der extremen Wetterereignisse in den letzten Jahren und deren wahrscheinlich zunehmender Häufigkeit hatte der Bundesrat bereits im Sommer des vergangenen Jahres einen ähnlichen Vorschlag gemacht. Denn während 99 Prozent der Immobilien in Deutschland über eine Wohngebäudeversicherung verfügen, ist weniger als die Hälfte tatsächlich gegen Naturgefahren versichert. Bei der Ahrtal-Katastrophe verloren zahlreiche Menschen ihr Haus, und ohne Elementarversicherung konnten sie es nicht wieder aufbauen. Eine Pflichtversicherung sollte also sinnvoll sein.
Doch so einfach ist es leider nicht. Wie Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), bereits 2023, als eine solche Regelung erstmals vorgeschlagen wurde, betonte: „Eine Pflichtversicherung löst kein einziges Problem, sie verhindert keinen Schaden.“ Hinzu kommt, dass die Versicherer weltweit ihre Prämien immer weiter anheben.
Wie viel würde mich eine Elementarversicherung kosten?
Laut den Experten von Finanztip könnten die Kosten für eine Elementarversicherung für ein rund 150 Quadratmeter großes Einfamilienhaus zwischen 300 und 1300 Euro pro Jahr liegen. Der genaue Betrag hängt von der Größe, dem Alter und der Risikoklasse des Gebäudes ab.
Bei der Risikoklasse wird nicht nur berücksichtigt, wie die Lage des Gebäudes im ZÜRS Geo (Zonierungssystem für Überschwemmungsrisiko und Einschätzung von Umweltrisiken) eingestuft ist, sondern auch, ob es durch Starkregen gefährdet ist.
Elementarversicherung: Was sind die nächsten Schritte?
Über die neue Pflicht ist noch keine Entscheidung getroffen worden. Sie ist lediglich ein Punkt im Koalitionsvertrag, auf den sich Union und SPD geeinigt haben. Hausbesitzer, die sich für eine Elementarversicherung für ihr Gebäude interessieren, sollten sich zunächst bei ihrer bestehenden Wohngebäudeversicherung erkundigen, denn viele bieten eine Elementarschadenversicherung an. Alternativ können Sie sich auf einer Preisvergleichs-Website wie Verivox einen Vergleich der Angebote verschiedener Versicherer anzeigen lassen, um den für Sie passenden Tarif zu finden.
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So einfach ist das nicht. Nicht jede Versicherung bietet Elementarschäden an. Ich hatte mal fr eine Versicherung gearbeitet, die für die höchste Risikoklasse keine Elementar angeboten hat. Also quasi alle, die direkt am Wasser wohnen. Was sollen die machen? Dann alle kündigen und ihr Glück woanders versuchen?
Das wird richtig teuer je nachdem, wo man wohnt. Da kommt man mit 1300 mehr, nicht weit!
Diese Versicherung hätte schon lange Pflicht sein müssen!!
Wer nah am Wasser wohnt hat nun mal ein höheres Risiko, das evtl. nur sehr teuer oder gar nicht versicherbar ist. Das ist doch nichts Neues? In diesem Falle eben privates Risiko.