Kaum ein Tag vergeht, an dem man nicht von Betriebsschließungen oder Arbeitsplatzstreichungen in der Automobilbranche hört. Gerade wurden Angestellte in der Porsche-Tochter Cellforce in ihrem Urlaub darüber informiert, dass der Betrieb seine Türen für immer schließen wird. Auch beim Autozulieferer ZF sieht die Situation düster aus und eine Massenentlassung ist unausweichlich. Aber die Autobauer sind nicht allein in ihrer Not. Jetzt kommen nämlich Berichte von katastrophalen Zuständen in der deutschen Brauereibranche. Schuld daran sind die Deutschen.
Internationales Ansehen
Nach Angaben des Geschäftsführers der bayerischen Traditionsbrauerei Oettinger, Stefan Blaschak, geschieht im Augenblick ein Kahlschlag in der Bierindustrie. „Die Welt der Brauereien bröckelt“, sagt er in einem Gespräch mit dem Spiegel. „Bei den Kleinen sehen wir fast täglich Insolvenzen, es wird auch die Großen treffen”. Der Grund für die Insolvenzwelle ist der sinkende Bierkonsum, besonders in Deutschland, aber auch im Ausland. Jahrhundertelang waren die Deutschen international für ihre hervorragenden Bierbraukünste bekannt, aber bald wird gemäß dem Trend damit Schluss sein. Nach Angaben Blaschaks sank der Bierkonsum hierzulande über mehrere Jahre hinweg stetig um ein bis zwei Prozent. In diesem Jahr allerdings geschah der vollständige Einbruch.
Erdrutsch in der Branche
„Dieses Jahr aber erleben wir einen Erdrutsch“, sagt der Oettinger-Chef. „Der Markt ist um 7 bis 7,5 Prozent eingebrochen. Die Branche verlor allein im ersten Halbjahr 2025 im Inland rund 2,6 Millionen Hektoliter, das entspricht etwa drei Millionen Dosen pro Tag.“ Die Oettinger-Brauerei zieht deshalb ein Fazit und hat beschlossen, schon nächstes Jahr ihre Brauerei in Braunschweig zu schließen. 130 Mitarbeiter werden ihren Job verlieren und weitere Standorte, darunter in Mönchengladbach und Walldorf, könnten auch bald betroffen sein. Die ersten Warnstreiks in Oettinger haben bereits stattgefunden, aber Blaschak sieht keinen anderen Ausweg. »Ich weiß, was kommen wird, und muss das Unternehmen langfristig ausrichten«, verteidigt er die Maßnahme.
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Also bei Oettinger kann man es verstehen. Die Plörre möchte auch kaum jemand saufen.