

Während Bundeskanzler Merz im Augenblick die Gemüter mit seinen Aussagen über das für seinen Geschmack allzu multikulturelle Stadtbild erregt, verändern sich die deutschen Innenstädte zunehmend aus anderen, ebenso pressenden Gründen. Die deutsche Ökonomie ist zwar auf dem Weg zur Erholung, aber bis zur vollständigen Erholung bleiben immer noch zu viele Einzelhändler auf der Strecke. Leere, verbarrikadierte Geschäfte an jeder Ecke laden schon lange nicht mehr zu Schaufenster- und Einkaufsbummeln ein. Jetzt schließt ein weiterer Einzelhändler seine Filialen aufgrund von Insolvenz.
Textilhändler schließt Läden
Bei der neuesten Einzelhändler-Insolvenz dreht es sich um die Textilhandelskette Der Stoff, die vor 25 Jahren gegründet wurde und ihren Hauptsitz im niedersächsischen Nordhorn hat. Die Gruppe unterhielt bis Anfang des Jahres 39 Filialen, und erwirtschaftete im Jahre 2024 einen Umsatz von etwa 13 Millionen Euro. Seither ist das Unternehmen zunehmend in die Schieflage geraten und am 1. Oktober hat das Amtsgericht in Nordhorn das Insolvenzverfahren eröffnet. Gleichzeitig wurden bereits drei Filialen aufgrund mangelnder Wirtschaftlichkeit geschlossen. Jetzt gab die Geschäftsleitung bekannt, dass weitere Läden bundesweit von einer Geschäftsaufgabe betroffen sein werden.
300 Arbeitsplätze in Gefahr
Im ersten Umgang werden die Läden im hessischen Wiesbaden und in Bremen-Vegesack bis zum Ende des Monats dichtgemacht. Daraufhin schließt die Filiale in Naumburg am Ende Dezember ihre Türen für immer. Den elf Angestellten der drei Filialen wurde bereits gekündigt. In der Zwischenzeit sucht die Geschäftsleitung in Zusammenarbeit mit Restrukturierungsexperten nach Möglichkeiten, weitere Entlassungen zu vermeiden und wieder in die schwarzen Zahlen zu kommen. Die Gruppe beschäftigt zurzeit 300 Angestellte. Die Insolvenz soll nach Angaben der Geschäftsführung in der Eigenverwaltung unter Beaufsichtigung des Gerichts und der Restrukturierungsexperten durchgeführt werden. Dabei erhofft man sich, dass Sanierungsmaßnahmen dazu führen werden, dass das Insolvenzverfahren am Anfang des nächsten Jahres wieder eingestellt wird.