Japan gehört zu einer der reichsten und mächtigsten Industrienationen der Welt, trotzdem zeigt sich jetzt, dass die Auswirkungen des Klimawandels auch nicht vor den Bedürfnissen der Bürger eines der hoch entwickelten Länder haltmachen. Die japanische Regierung war nämlich in dieser Woche dazu gezwungen, einen nationalen Notstand zu erklären und zu außerordentlichen Sofortmaßnahmen zu greifen, um eine enorme Hungerkatastrophe wenigstens vorläufig zu verhindern. Das Königreich war kurz davor, das wichtigste Grundnahrungsmittel der Bevölkerungen im asiatischen Raum zu verlieren.
Katastrophale Reisernte
Nach Angaben des japanischen Ministers für Landwirtschaft, Taku Eto, waren die Lebensbedingungen für den größten Teil der Bevölkerung in den letzten Wochen erheblich von einem Mangel an Reis beeinträchtigt. Er machte eine katastrophal schlechte Ernte im letzten Jahr für den Mangel an lebensnotwendigen Nahrungsmitteln verantwortlich. Andere asiatische Länder, darunter China und Indien, berichten von ähnlichen Ernteausfällen und haben deshalb den Export von Reis eingeschränkt oder sogar gänzlich eingestellt, weshalb die Japaner ihr Defizit nicht ausgleichen konnten. Im Laufe der letzten paar Monaten hat sich deshalb der Preis für die begehrten Getreidekörner verdoppelt und wurde unerschwinglich für viele Haushalte im Land. Als Notstandsmaßnahme hat die Regierung deshalb jetzt veranlasst, dass der staatliche Notvorrat, der eigentlich für nationale Katastrophen reserviert ist, entleert wird, um den Markt mit Reis zu überfluten und die Preise wieder in das erschwingliche zu drücken.
Tourismus mitverantwortlich
Die japanische Regierung macht nicht nur den Klimawandel und die damit verbundenen übermäßig heißen Sommer für die Reis-Notlage verantwortlich. Sie beschuldigt unter anderem die Bauern des Landes, das Getreide in eigenen Lagern zurückzuhalten, um in Zukunft noch höhere Preise zu erzielen. Zudem ist Japan im Laufe der vergangenen Jahre ein attraktives Ferienland geworden. Im vergangenen Jahr hatten beinahe 40 Millionen ausländische Touristen das Land der aufgehenden Sonne besucht und die ohnehin schon angeschlagenen Reisrationen weiter dezimiert. Die große Anzahl von Touristen hat schon Unmut in Teilen der Bevölkerung erweckt, und Japan will ab sofort Maximum-Quoten für Visa und andere Einreisebewilligungen einführen, um die Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung besser zu gewährleisten.