Trump schießt erneut gegen die EU. In einem neuen Brandbrief kündigt er Zölle in Höhe von 30 Prozent an. Davon ausgenommen bleiben nur die Metall- und Automobilindustrie, da für sie eigene Zölle und Regeln gelten.
Trump hat einen Brief an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen veröffentlicht. Der Brief beginnt mit „Ihre Exzellenz Ursula von der Leyen“ und enthält eine Mahnung, dass die USA keine Gegenmaßnahmen dulden werden.
Von der Leyen reagierte umgehend auf die Ankündigung. „Ein Zoll von 30 Prozent auf EU-Exporte würde Unternehmen, Verbraucher und Patienten auf beiden Seiten des Atlantiks schädigen“, erklärte die Präsidentin der EU-Kommission. Sie betonte, dass man weiterhin auf eine Einigung bis zum 1. August hinarbeiten werde. „Gleichzeitig sind wir bereit, die Interessen der EU durch geeignete Gegenmaßnahmen zu schützen.“ Eben solche Gegenmaßnahmen könnten mit weiteren Zollerhöhungen ausgeglichen werden, hatte Trump geschrieben. Dennoch steht die EU fest zusammen, und noch am Samstag meldeten mehrere Staatsoberhäupter ihre Solidarität mit der EU-Kommissionspräsidentin an.
Die Zölle könnten auch die deutsche Industrie hart treffen. Wirtschaftsministerin Katherina Reiche hofft daher weiterhin auf ein „pragmatisches Verhandlungsergebnis“. Die angekündigten Zölle „würden die europäischen exportierenden Unternehmen stark belasten“, erklärte Reiche am Samstag. „In der verbleibenden Zeit geht es für die EU darum, pragmatisch eine Lösung mit den USA zu finden, die sich auf die wesentlichen Konfliktpunkte konzentriert.“
Folgen unvorhersehbar
Seit Trump seine Zölle rauf und runter regelt, ist Chaos auf den Weltmärkten ausgebrochen. Beliebte Produkte wie Pepsi und Levi’s sind aufgrund komplexer Lieferketten betroffen. Der Weltmarkt profitierte bisher von komplexen Zulieferketten aus verschiedenen Ländern. Das ermöglichte die günstigen Preise vieler Konsumgüter. Ein Beispiel dafür ist Pepsi: Das Konzentrat für das beliebte Cola-Getränk wird in Irland gemischt. Bisher brachte dem Konzern das Steuervorteile. Nun drohen Zollrechnungen.
Hinzu kommt eine große Unsicherheit. Da im Moment niemand vorhersagen kann, wie die Verhandlungen mit dem US-Präsidenten weitergehen, sind Planungen unmöglich und Investitionen extrem risikoreich geworden. Sicher ist nur, dass sich Marktanteile und Preise mit Inkrafttreten der Zölle extrem verschieben werden.
Die von Trump angekündigten 30 Prozent Zölle auf Waren aus der EU stellen laut Wolfgang Niedermark, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), „ein Alarmsignal für die Industrie auf beiden Seiten des Atlantiks“ dar, wie er in Berlin erklärte.