Bald könnten die Verbraucher noch weiter fahren müssen, um eine Bankfiliale zu finden: Eine der größten Banken in Deutschland gerät unter zunehmenden Druck. Es muss gespart werden, und die Folge dürfte ein Abbau von Tausenden von Arbeitsplätzen sein.
In den letzten Tagen ist das Wort „Stellenabbau“ immer wieder in den Schlagzeilen zu finden: Mehrere Branchenriesen – vor allem in der Autoindustrie – sind dabei, drastische Maßnahmen einzuleiten, um notwendige Einsparungen zu erreichen. Nun sieht sich offenbar auch eine der großen Banken zu solchen Schritten gezwungen.
Commerzbank: Bereits 600 Filialen sind verschwunden
Die Commerzbank hat in den vergangenen Jahren bereits eine massive Ausdünnung ihres Filialnetzes vorgenommen: Hatte die Großbank vor der Pandemie noch rund 1000 Standorte, sind bis 2023 60 Prozent davon verschwunden. Ob sie sich in Zukunft zu weiteren Schließungen gezwungen sehen wird, ist zu diesem Zeitpunkt nicht bestätigt. Fakt ist aber, dass die Schließung von Filialen für Banken eine gute Möglichkeit ist, Kosten zu senken.
Commerzbank muss Gewinne steigern
Die Commerzbank ist von einer Übernahme bedroht. Der italienische Bankenriese Unicredit kauft bedeutende Mengen an Aktien auf. Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp sieht nur eine Möglichkeit, diese Übernahme zu verhindern: Commerzbank-Aktien müssen durch bessere Erträge attraktiver werden, damit die Aktionäre nicht in Versuchung kommen, sie zu verkaufen. Durch ehrgeizige mittelfristige Ziele will der Vorstand den Gewinn der Bank bis 2027 auf mindestens 3 Milliarden Euro steigern. Um dies zu erreichen, müssen die Kosten radikal gesenkt werden – auch wenn dies bedeutet, dass Tausende von Mitarbeitern entlassen werden müssen.
4000 Arbeitsplätze gefährdet
Wie viele Mitarbeiter genau betroffen sein werden, wurde nicht bestätigt. Nach unbestätigten Medienberichten könnten bis zu 4000 Stellen wegfallen.
Die Unicredit hat sich bisher über Finanzinstrumente insgesamt 28 Prozent der Anteile an der Commerzbank gesichert. Die italienische Bank hat jedoch noch keine offizielle Erlaubnis, ihre direkte Beteiligung zu erhöhen. Sie hofft jedoch, diese mit Hilfe der neuen Bundesregierung zu erhalten. Zu den Plänen der Unicredit, die Commerzbank zu übernehmen, sagte Unicredit-Chef Andrea Orcel am Dienstag der dpa, er rechne damit, dass dies innerhalb der nächsten zwei Jahre geschehen werde. Ein Angebot werde aber nicht vor dem vierten Quartal dieses Jahres oder dem ersten Quartal 2026 vorgelegt werden können.