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Reisende wurden mit wiederverwendeten Nasenstäbchen auf Corona getestet

An einem Flughafen wurden tausenden Reisenden beim Coronatest gebrauchte Teststäbchen in die Nase geschoben. Mehr als 9000 Fluggäste sollen von dem Ekelbetrug betroffen sein. Der staatliche Pharmakonzern, der dafür verantwortlich ist, muss sich nun vor Gericht verantworten.

Nach einer Schadenersatz-Klage muss der indonesische Staatskonzern Kimia Farma sich vor Gericht verantworten. Hintergrund ist ein hygienisch bedenklicher Betrugsfall im Corona-Testzentrum am Flughafen Kualanamu in Indonesien.

Anfang Mai war aufgedeckt worden, dass Mitarbeiter des Pharmaunternehmens gebrauchte Abstrichstäbchen für den Coronatest in der Zentrale des Unternehmens gewaschen und recycelt hatten. Offenbar waren sie dabei nicht einmal besonders gründlich. Denn die Straftat fiel auf, weil im betroffenen Testzentrum auffällig viele Schnelltests fälschlicherweise positive Ergebnisse lieferten.

Nach ersten Erkenntnissen der Polizei muss davon ausgegangen werden, dass seit Dezember gebrauchte Teststäbchen in die Nasen der Fluggäste eingeführt worden sind. Täglich wurden 100 bis 200 Passagiere am Flughafen Kualanamu getestet. Die indonesischen Behörden gehen von etwa 9000 betroffenen Reisenden aus. Ob Menschen dabei sogar mit Sars-CoV-2 infiziert worden sind, konnte nicht festgestellt werden.

Die Ermittlungen begannen, nachdem ein Zivilpolizist am Kualanamu International Airport fälschlicherweise positiv getestet wurde. Ein zweiter Test lieferte ein negatives Ergebnis. Dann kam heraus, dass bereits zahlreiche Beschwerden von Geschäftsleuten vorlagen, die regelmäßig am Flughafen getestet wurden und mehrfach falsche Ergebnisse beklagten.

Die Polizei deckte anschließend den Betrug auf, der den beteiligten Mitarbeitern laut „South China Morning Post“ mehrere Milliarden Rupien (über 100.000 Euro) einbrachte. Unter den Tätern war unter anderem der Regionalmanager, der die Reinigung und Wiederverwendung der Teststäbchen mit zu verantworten hatte. Insgesamt wurden fünf Angestellte von “Kimia Farma” zunächst festgenommen und verhört. Inzwischen wurde die gesamte Führungsetage des Unternehmens ausgewechselt.

Zwei Menschenrechtsanwälte aus Indonesien veranlassten eine Klage auf Schadenersatz. Die beiden Juristen namens Ranto Sibarani und Kamal Pane flogen zwischen Dezember und Februar fast wöchentlich nach Jakarta und zurück, weil sie dort Termine vor dem Obersten Gerichtshof wahrnahmen.

Sibarani wird von mehreren Zeitungen zitiert: „Es war schrecklich, weil sie die Tests viel zu tief durchführten und darauf bestanden, während eines Tests mehrere Abstriche aus meiner Nase zu nehmen – bis ich mich beschwerte, dass das Verfahren nicht professionell durchgeführt wurde.“ Jetzt weiß er, warum die Tests so schwierig abliefen: Weil „sie gewaschene, gebrauchte Stäbchen benutzten, was die Prozedur erschwerte“. Sibarani: „Ich habe das Gefühl, dass ich das Opfer eines schweren Betrugs bin und dass ich durch die Nase vergewaltigt wurde.“

Kommentare anzeigen

  • und wie viele hatten danach Corona?
    Aber das wird bestimmt unter den Teppich gekehrt: es ist eine staatl. Firma.

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Alexander Grünstedt