Erst vor wenigen Wochen wurde das Alpendorf Blatten in der Schweiz von Steinschlägen und Erdrutschen ausgelöscht. Die gesamte Bevölkerung wurde glücklicherweise gewarnt und frühzeitig evakuiert. Jetzt steht ein weiterer Bereich in den Schweizer Alpen in Gefahr, von losen Felsbrocken malträtiert zu werden. Dieses Mal dreht es sich um den Bereich rund um die Gemeinde Hérémence im Ferienkanton Wallis. Zu allem Überfluss beherbergt der Bereich auch noch einen riesigen Stausee mit mehr als 400 Millionen Kubikmeter Wasser, der von einer künstlichen Staumauer in Schach gehalten wird.
Straßensperren und Evakuierung
Seit dem vergangenen Wochenende haben sich im Bereich um den Stausee Grande Dixence mehr als 5000 Kubikmeter an Gestein gelöst und ins malerische Tal Val d’Hérémence gerollt. Weitere lose Felsbrocken folgten am Mittwoch und am gestrigen Donnerstag. Die örtliche Polizei hat deshalb nicht nur die Straßen in dem Bereich gesperrt, sondern auch schon mindestens ein Hotel evakuiert und geschlossen. Der Staudamm befindet sich auf 2300 Meter Höhe und ist ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen und Einheimische. Gemäß einem Sprecher des Betreibers Grande Dixence SA steht die 75 Jahre alte Staumauer im Augenblick noch nicht in Gefahr einzubrechen. Die Situation wird jedoch genauestens überwacht. Der Grande Dixence ist nicht nur der höchstgelegene, sondern auch der größte künstliche See der Schweiz. Beliebte Touristenattraktionen sind die Fahrt mit der Seilbahn auf die Krone des Damms und die Führung durch die inneren Gänge der Stauwand.
Jubiläumsfeierlichkeiten abgebrochen
Die Gemeinde Hérémence war gerade dabei, die 75-jährige Jubiläumsfeier für den Staudamm vorzubereiten. In diesem Zusammenhang wurde eine große Ausstellung über die Geschichte des Stausee vorbereitet und eröffnet. Diese muss jetzt geschlossen werden und auch Touristen wird vorerst der Zugang ins Val d’Hérémence aus Sicherheitsgründen verwehrt. Insbesondere die Zustände in Blatten, bei denen das Dorf von neun Millionen Kubikmeter Schutt begraben wurde, liegen den Schweizern noch zu sehr in der Erinnerung, und die Gemeinde sucht jetzt nach Schutzmaßnahmen, die einen ähnlichen Vorfall in Wallis verhindern können.