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Russland will den totalen Krieg in der Ukraine

Mittlerweile sind die russischen Truppen schon seit zwei Monaten in der Ukraine und führen einen Angriffskrieg. Aber die eigentlichen Ziele von Präsident Wladimir Putin haben sie bislang nicht erreicht. Das führt nun zu einer erheblichen Frustration innerhalb der Geheimdienste und bei den Militärs. Daher fordern sie jetzt den totalen Krieg.

Das „Zentrum für europäische politische Analyse“ hat hierzu einige Recherchen durchgeführt und berichtet nun kritisch über die russischen Geheimdienste. Die eigentlichen Kriegsziele hatte am vergangenen Freitag der russischen General Rustam Minnekajew formuliert und dabei den Landweg zur Schwarzmeer-Halbinsel Krim als wichtigste Maßnahme bezeichnet, um so der Ukraine die Zugänge zu sämtlichen Häfen und Meeren zu verwehren. Die Änderung der Taktik sei Folge der Niederlage der eigenen Truppen im Kampf um die Hauptstadt Kiew.

Innerhalb des Militärs wird dieser Schritt in Richtung Südukraine als fataler Fehler angesehen, so CEPA unter Berufung auf ranghohe Mitglieder bei den Geheimdiensten. Und die Argumente dafür lassen aufhorchen. Denn Russland kämpfe eigentlich nicht gegen die Ukraine, sondern gegen die Nato. Die Allianz schickt dem Gegner immer mehr schwere Waffen, die russischen Truppen sind derweil weiterhin von „Friedensbeschränkungen“ gehemmt. Lediglich Luftangriffe auf wenige Bereiche der Infrastruktur seien möglich, daher müsse es nun zur totalen Eskalation kommen, sind sich die Verfasser einig.

Besonders die Informationen, die Präsident Putin von der fünften Abteilung des FSB, dem Inlandsgeheimdienst, erhält, seien irreführend und stellen ein falsches Bild dar, sind sich die Militärstrategen sicher. Darüber hinaus bröckelt wohl auch die Stimmung an der Basis. So müsse der Krieg nach Ansicht des Geheimdienstveteranen und Blogger Alexander Arutjunow massiv ausgeweitet werden. In einem Video fordert er an den Präsidenten gerichtet: „Lieber Wladimir, entscheide dich, kämpfen wir in einem Krieg oder spielen wir nur herum?“

Optimistisch ob der Angriffe auf die Schieneninfrastruktur in der Ukraine zeigt sich die russische Luftwaffe auf dem ihr zugeschriebenen Telegram-Kanal „Fighter Bomber“. Somit werden Lieferungen von Waffen aus dem Westen effektiv gestoppt. Doch könne dies alles noch schlimmer werden, denn der Autor dieses Beitrags hatte bereits am 12. April ganz klar herausgestellt, dass Atomwaffen gegen den Gegner eingesetzt werden müssen, wenn ukrainische Verbände weiterhin Siege einfahren würden. In eine ähnliche Kerbe schlug heute Nacht auch der Außenminister Sergej Lawrow, in dem er öffentlich vor einem dritten Weltkrieg warnte.

Ungewöhnlich ist es jedoch, dass die hochrangigen Militärs und Geheimdienstler sich offen gegen ihren Präsidenten stellen. Noch 2014 standen alle felsenfest hinter Putin, als dieser die Krim annektieren ließ. Nun aber gehen sie scheinbar auf Distanz und sehen in einer massiven Eskalation der Situation in der Ukraine offenbar das Maß der Dinge. Besonders beängstigend ist die Tatsache, dass zwar der russische Präsident der Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist, diese aber den Krieg eigenständig in Zusammenarbeit mit den Geheimdiensten führen können.

Foto: Mvs.gov.ua, CC-BY 4.0

Kommentare anzeigen

  • Zur Sicherheit gibt es angeblich 3 Atomköfferchen. Was ist, wenn Putin, der Diktator, die zwei andern zwingt mit ihren Codes die Bombe zu starten. Oder verstehe ich was falsch? Ist das komplizierter?
    Umgekehrt: wenn die 2 anderen trotzdem nicht wollen, geht dann gar nichts?
    In einer Demokratie kann man anderer Meinung sein, wie ist es in einer Diktatur? Warum dann 3 Köfferchen?

    • Kommt dann darauf an, wie Putin reagiert, so die anderen beiden seinem Befehl nicht folgen. Welche Möglichkeiten hätte Putin, die beiden anderen zu zwingen ? Wer käme da infrage und könnte Putins Befehl umsetzen ?
      In einer Diktatur ist fast alles möglich.
      Vielleicht lässt Putin die beiden anderen umbringen und sucht sich linientreue, die das erledigen.

  • Ich bin mir sicher das die beschriebenen Szenarien nicht so ohne weiteres umzusetzen sind. Wir wissen sehr wenig und haben von Militärtaktik keine Ahnung oder? Wenn die besagten Knöpfe gedrückt werden ,weiss JEDER was dann passiert.

  • "Stellt dir vor: Es ist Krieg und keiner geht hin!" oder: Ist nicht mehr da.
    40 Mio Ukrainer - sind wären weg.
    Rußland macht vermutlich ohnehin weiter
    Ukrainer hätten mit den verschiedenen Ländern in die sie geflüchtet sind
    u.U. gegen Rußland kämpfen können - inklusive den USA die Selenskji sofort Asyl angeboten hatten - mit der Nato.
    "David gegen Goliath" klingt zwar mutig - und abenteuerlich.
    "Gleichgewicht der Kräfte" wäre m.E. ehrlicher, richtiger.
    Aber natürlich gibt niemand gern sein Land auf.
    Warum hat man das in all den Jahren nicht wirklich ernsthaft auf diplomatischen Weg angesprochen? - Dass wäre Respekt gegenüber Putin gewesen.
    Beseelt von einer Friedensideologie.
    "Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt."
    Und wer kann von sich sagen, der Frömmste zu sein - dies sein zu wollen?

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Sara Breitner