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Spanien wird von Corona überrollt

Der Sommer in Spanien wird immer finsterer. Mallorca schickt ein ganzes Stadtviertel in den Lockdown und die Ärzte in Madrid treten wegen Überlastung in den Streik. Mehr als 10.000 Neuinfektionen an einem Tag verzeichnet das Land, überall gibt es neue Infektionsherde.

In der Hauptstadt Madrid wollen Mediziner wegen einer Corona-Überlastung die Arbeit niederlegen. Ab dem 28. September hat die größte Mediziner-Gewerkschaft zu eine „unbefristeten und kompletten“ Streik in der Region aufgerufen. Im Bereich der medizinischen Grundversorgung sei der Ausstand schon angemeldet worden, in den kommenden Wochen werden weitere Sektoren hinzukommen. An einem Mangel an personellen und wirtschaftlichen Ressourcen leide man schon lange, so die Gewerkschaft in einer Mitteilung.

“Die Pandemie hat in den vergangenen Monaten aber zu einer für uns inakzeptablen Verschlimmerung der Lage geführt.” Einer mehrfach geäußerten Bitte nach einem Treffen zur Erörterung der Probleme sei die Madrider Regionalpräsidentin Isabel Diaz Ayuso nicht gefolgt. Im Frühjahr war Madrid einer der Hotspots der Pandemie. Mittlerweile ist sie es bei den Neuausbrüchen auch wieder.

Weiterhin sind keine Zeichen einer Trendwende in Spanien erkennbar. Im Vergleich zur Vorwoche sind auch die Neuinfektionen weiter spürbar gestiegen. 10.764 Neuinfektionen wurden allein am Donnerstag verzeichnet. Insgesamt gab es seit dem Beginn der Corona-Epidemie 554.143 Infektionen, von denen 29.699 tödlich endeten.

In fast allen Landesteilen gibt es wieder regionale Infektionsherde. Dabei sind besonders Aragón, Kantabrien, Kastilien und Léon, La Rioja, Navarra, die Exklave Melilla und die Hauptstadtregion Madrid von den Anstiegen betroffen. Aber auch auf den kanarischen Inseln mit den Schwerpunkten Gran Canaria und Lanzarote sowie Mallorca mit Palma als Schwerpunkt bereiten den Behörden Sorgen.

23.000 Menschen in Mallorca müssen in den Lockdown

Wie bereits berichtet, werden ab Freitag Teile der mallorquinischen Inselhauptstadt Palma abgeriegelt. Dies geschehe ab Freitag 22 Uhr Ortszeit und gelte dann für mindestens 14 Tage. Betroffen von den Maßnahmen sind 23.000 der insgesamt 416.000 Bewohner von Palma. Vier Stadtviertel außerhalb des Zentrums sind betroffen. Die Bewohner dürfen diese nur noch zum Arbeiten, für die Schule oder bei einem Arztbesuch verlassen. Allerdings ist es ihnen erlaubt, sich innerhalb ihres Viertels frei zu bewegen. Doch bitten die Behörden die Einwohner darum, nur in begründeten Ausnahmen auch tatsächlich ihrer Häuser oder Wohnungen zu verlassen.

Mit dem Beginn des Septembers waren die Infektionszahlen in den Vierteln auf 496 pro 100.000 Einwohner gestiegen, was das Dreifache der gesamten Zahlen auf Mallorca ausmacht.

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Sara Breitner