Spezialeinheiten stürmen Frachtschiff vor Kiel

In der Ostsee befinden sich die angrenzenden EU- und NATO-Länder schon längst in einer ständigen Alarmbereitschaft. Nicht nur werden die Gewässer täglich von der sogenannten russischen Schattenflotte durchfahren, um Öl illegal in die ganze Welt zu exportieren. Auch andere feindlich gesinnte Länder, darunter China, schicken ihre Schiffe in das internationale Fahrwasser, um wichtige Unterwasserkabel zu beschädigen oder zu zerstören. Gestern am späten Nachmittag kam es zu einem erneuten Einsatz deutscher Spezialeinheiten.

Frachter gestürmt 

Gegen 16 Uhr stürmten Einsatzkräfte der Polizei in Niedersachsen und Schleswig-Holstein den Frachter „Scanlark“, der zwar unter der Flagge des Karibikstaats St. Vincent und die Grenadinen fährt, aber in Tallinn in Estland bei der Reederei Vista Shipping Agency registriert ist. Vermummte Spezialkräfte enterten den Frachter, nachdem er von Booten der Wasserpolizei und dem LKA umringt wurde. Auch spezialausgebildete Taucher kamen zum Einsatz und untersuchten den Rumpf der „Scanlark“ über mehrere Stunden hinweg. Der Besatzung wurde untersagt, das Schiff zu verlassen. Gemäß einer Meldung der Innenministerinnen der Länder Schleswig-Holstein und Niedersachsen soll der Verdacht bestehen, dass die Besatzung die deutsche Küste im Auftrag von Russland ausspioniert.

Agententätigkeit aus der Luft 

In einer Stellungnahme des LKA und der Polizei galt der Einsatz der „Abwehr von Gefahren für die maritime kritische Infrastruktur Deutschlands“. Zudem wurde gegen den Frachter und die Besatzung schon über längere Zeit hinweg „wegen Verdachts der Agententätigkeit zu Sabotagezwecken und des sicherheitsgefährdenden Abbildens“ ermittelt. Es bestehe nämlich der Verdacht, dass am 26. August 2025 eine Drohne von der „Scanlark“ aus losgeschickt wurde, um ein deutsches Marineschiff im Gebiet auszuspionieren und zu fotografieren. Bei der Durchsuchung des Frachters wurde nach Angaben der Polizei auch Überwachungstechnologie aufgefunden und beschlagnahmt. Die „Scanlark“ war auf dem Weg von Rotterdam nach Finnland, als die deutsche Spezialeinheit zuschlug. Die Behörden wollen im Augenblick keine weiteren Auskünfte über den geplanten Fortgang der Ermittlungen geben.

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Alexander Grünstedt