Stiftung Warentest warnt vor Online-Schnäppchen von eBay, Amazon & Co.

Das Fazit der Stiftung Warentest fällt fatal aus, nachdem sieben in Deutschland tätige Online-Marktplätze unter die Lupe genommen wurden: Es besteht sogar Lebensgefahr beim Kauf von vermeintlichen Elektronik-Schnäppchen wie Föhns – diese können zu brennen beginnen!

Jeder von uns kennt die verlockende Werbung von Temu, Wish oder eBay: Händler aus aller Welt, viele davon aber aus China, bieten teilweise extrem billige Waren an. Der aktuelle Stiftung-Warentest-Check von Online-Marktplätzen zeigt, dass man beim Shopping aber durchaus aufpassen muss – es droht sogar Lebensgefahr!

Kaufabwicklung, Qualität und AGB geprüft
Die Stiftung Warentest (StiWa) nahm sieben in Deutschland tätige Online-Marktplätze unter die Lupe: „Dazu haben wir eingekauft: Im Warenkorb landeten jeweils drei Arten von Elektrogeräten – Powerbank, Haartrockner und USB-Ladegerät – deren Händler ihren Sitz in China haben. Bei den Geräten handelte es sich um No-Name-Produkte.“ In die Bewertung floss einerseits die Kaufabwicklung der insgesamt 15 Bestellungen pro Plattform ein, andererseits die Qualität der Waren sowie die AGB.

„Der Bestellprozess klappte ohne nennenswerte Beeinträchtigung“, berichten die Tester über eBay. „In den allgemeinen Geschäftsbedingungen fanden wir keine Mängel.“ Zu bemängeln sei jedoch, dass die Rücksendungen mitunter teuer werden können. Zwei Prüfmuster der Powerbank waren defekt. Das USB-Ladegerät bot nur eine geringere Leistung.

Das Bestellen bei AliExpress klappte laut StiWa gut, darauf folgte aber eine Vielzahl nerviger Werbe-E-Mails. „Immerhin verlief die Rückgabe der bestellten Produkte sehr kundenfreundlich.“ Powerbank und Ladegerät fielen im Test durch, weil sie nicht das leisteten, was in der Produktbeschreibung angegeben war. „An dem Föhn aus der Stichprobe hätte man sich unter Umständen einen Stromschlag holen können.“

Zwei der 15 StiWA-Bestellungen bei Fruugo kamen gar nicht erst an, die Kaufpreise für diese Produkte wurden jedoch anstandslos rückerstattet. Doch: „Die Rücksendungen kosteten knapp 50 Euro Versandkosten. Die Powerbank hatte nur rund 20 Prozent der angegebenen Kapazität, entlud sich darüber hinaus besonders schnell selbst.“

Meist betrug die Lieferzeit für Bestellungen über Amazon Marketplace lediglich wenige Tage, berichtet die StiWa: „Die Rücksendungen ließen sich außerdem sehr einfach veranlassen, allerdings wiesen die AGB deutliche Mängel auf.“ Die Produkte seien in „brauchbarem Zustand“ gewesen. Aber: „Die gemessene Kapazität einer Powerbank stimmte nicht mit der Angabe auf der Website überein.“

Der Einkauf auf Temu funktionierte laut StiWa unproblematisch. „Wir konnten die Waren kostenlos und unkompliziert zurücksenden; die vollen Kaufpreise wurden anstandslos erstattet.“ Die AGB wiesen nur sehr geringe Mängel auf, die Produkte aus der Stichprobe hatten ebenfalls kleine Mängel, waren aber brauchbar und entsprachen der Beschreibung.

Im Anschluss an Bestellungen bei Banggood folgt Werbung per E-Mail, warnt Stiftung Warentest. Retourenanfragen wurden ausführlich beantwortet. „Teilweise fielen für die Rücksendung nach China Versandkosten in Höhe von knapp 50 Euro an. Die Produkte wiesen teilweise Mängel auf, etwa einen hierzulande unüblichen Stromanschluss beim Föhn.“

Bei Wish-Retouren bekamen die Tester ihr Geld zurück. „Teils wurde zudem die Ware gar nicht zurückgefordert.“ Bekritteln ist allerdings die Qualität der Produkte, es droht sogar Gefahr für Leib und Leben: „Die Geräte aus der Stichprobe waren minderwertig. Der Föhn fing Feuer, wenn die Luftzufuhr blockiert wurde, die Powerbank hatte zu wenig Kapazität, das Ladegerät lud mit weniger Leistung als angegeben.“

Das Fazit fällt mau aus
Das bittere StiWa-Fazit: „Keinen der Online-Marktplätze können wir uneingeschränkt empfehlen, dafür erlebten wir zu viele Überraschungen. Einige machten im Test bei der Abwicklung von Retouren Probleme.“ Die Angaben zur Lieferzeit seien verlässlich, der Versand oft kostenlos. Doch die Erfahrung zeige: „Das Risiko, für ein vermeintliches Schnäppchen Elektroschrott um die halbe Welt transportieren zu lassen, ist hoch.“

Leave a Reply

Your email address will not be published.

Social
Author
Martin Beier