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Strom so teuer wie nie – geht das so weiter?

Der Strompreis ist in rekordverdächtige Höhen geschnellt. Insbesondere Privathaushalte zahlen so viel wie noch nie. Voraussichtlich wird sich diese Entwicklung verfestigen.

Eine Kilowattstunde kostet derzeit im Durchschnitt 29,42 Cent, errechnete das Portal Verivox und stellt fest, dass der Preis damit in noch nie dagewesene Höhen geschnellt ist. “Dieser Anstieg wird sich auch in den kommenden Monaten weiter verfestigen”, prognostiziert Verivox-Experte Valerian Vogel. Auch Check24, ein weiteres Vergleichs- und Vermittlungsportal beobachtet eine solche Entwicklung. Dort geht man ebenfalls “zunächst von weiter steigenden Strompreisen aus”.

Laut Verivox-Analyse erhöhten seit Anfang des Jahres zwei Drittel der Grundversorger die Preise um durchschnittlich 5 Prozent. Weitere Grundversorger wollen die Preise ab April oder Mai anheben. Nur 24 der 826 Grundversorger in Deutschland senkten den Preis, allerdings nur um durchschnittlich 2 Prozent.

Diese Entwicklung kommt nicht von ungefähr. Aus den Zahlen der Bundesnetzagentur geht hervor, dass der Großhandelspreis für Strom in 2018 gegenüber dem Vorjahr um rund 30 Prozent gestiegen ist. Diese Preiserhöhung geben die Versorger nun an die Verbraucher weiter.

Für den Verbraucher fließen jedoch noch weitere Faktoren in den Endpreis mit ein. Laut Branchenangeben mache der Beschaffungspreis nur 18 Prozent des Endpreises aus. Neben diesem zahle der Verbraucher auf die Kilowattstunde nämlich noch Steuern und Abgaben, Netzentgelte sowie die EEG-Umlage. Wenn es nach der Kohlekommission geht, könnte an dieser Stellschraube wieder eine Entlastung kommen. Die Kommission die im Rahmen der Klimaziele 2020 erste Kohlekraftwerke abschalten lassen will, schlug vor, dass der Bund 2023 Privatleute und Unternehmen durch Zuschüsse entlasten soll.

Klimaziele und der Strompreis
Bis 2038 soll der Kohleaussieg abgeschlossen sein. Laut IHK Schwaben kommen dadurch in den Jahren 2020 bis 2040 ca. 29 Milliarden Euro Mehrkosten auf den Stromverbraucher zu. Laut IHK-Meldung fürchten deutsche Unternehmen deshalb um ihre Wettbewerbsfähigkeit. Schon in diesem Jahr befinden sich die Strompreise in Deutschland an der Spitze Europas. Und die IHK rechnet damit, dass der Übertragungsnetzausbau und die EEG-Umlage den Preis weiter in die Höhe treiben werden.

Der BUND distanzierte sich vom Ausstiegsdatum 2038. Denn dieses Datum reiche nicht aus, um den Klimaschutzzielen des Pariser Klimaabkommens gerecht zu werden. Die Vereinigung für Umwelt und Naturschutz betont auf ihrer Website, dass laut einer Emnid-Umfrage zweidrittel der Bevölkerung hinter der Forderung eines baldigen Kohleausstiegs stehen.

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Author
Stephan Heiermann