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Terroranschlag in Wiener Innenstadt

Am Montagabend fallen in der Wiener Innenstadt gegen 20 Uhr Schüsse. Im ORF sagte der Innenminister Karl Nehammer, dass es sich vermutlich um einen Terroranschlag handele. „Der Angriff läuft noch“, sagte Nehammer, dass Ministerium geht von mehreren Tätern aus.

Update, 03.11.2020, 13:55 Uhr:
Bei dem Terroranschlag in der Wiener Innenstadt kamen mindestens fünf Menschen ums Leben. Ein Täter wurde getötet. Er soll ein ISIS-Sympathisant sein und habe die Tat online angekündigt. Die Wieder Polizei ermittelt weiterhin.  „Wir können derzeit nicht ausschließen, dass es noch andere Täter gibt.“, erklärte Innenminister Karl Nehammer.

Was ist passiert?

Bei dem Angriff war zunächst mindestens ein Mensch ums Leben gekommen, weitere verletzt worden, unter ihnen auch ein Polizist. Wie die Wiener Polizei mitteilte, sei ein Tatverdächtiger erschossen worden.

„Zahlenmäßig eingrenzen können wir das noch nicht, wir sind noch dabei, uns einen Überblick zu verschaffen“, sagte Daniel Melcher, der Sprecher der Wiener Berufsrettung, der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Der Chef der Wiener Hospitäler, Dr. Michael Binder, sprach von „15 Verletzte, sieben schwer. Alle mit Schussverletzungen.“

Auf Twitter berichtete die Polizei, es habe bei „mehreren Schusswechseln“ Verletzte gegeben. Und weiter: „Es gibt mehrere verletzte Personen. Wir sind mit allen möglichen Kräften im Einsatz. Bitte meiden Sie alle öffentlichen Plätze im Stadtgebiet.“

Unter Berufung auf das Innenministerium berichtete die APA, dass es eine Festnahme gab und ein weiterer Täter tot sei. Möglicherweise befindet sich eine weitere Person noch auf der Flucht. Bei dem Schusswechsel in der Nähe des Schwedenplatzes ist ein Polizist angeschossen und schwer verletzt worden.

Als „widerwärtigen Terroranschlag“ verurteilte der österreichische Bundeskanzler Kurz den Angriff. „Wir werden uns durch Terrorismus niemals einschüchtern lassen und diese Angriffe mit allen Mitteln entschieden bekämpfen“. Die Polizei werde gegen die Täter entschlossen vorgehen. Weiter sprach er von einem „Terroranschlag mit schwer bewaffneten, sehr professionell vorgehenden Tätern.“ Ob am Dienstag „das öffentliche Leben starten kann, ist noch nicht sicher“ und hänge von den nächsten Stunden ab.

In Wien ist die Lage sehr unübersichtlich. Im Bereich der Seitenstettengasse fielen die ersten Schüsse, nunmehr sind es nach Polizeiangaben sechs Tatorte. „Mehrere Täter mit Langwaffen (Gewehr)“, schrieb die Polizei dazu bei Twitter.
Terrorismus-Experte Peter Neumann sagte gegenüber der „BILD“: „Wenn sich das alles so herausstellt, wie das jetzt aussieht, ist das etwas, das die europäischen Sicherheitsbehörden so nicht erwartet haben, weil es wegen der zerstörten Moral von ISIS schwer war, solche koordinierten Anschläge zu verüben. Das ist eine neue Dimension.“

Und weiter: „Ich gehe davon aus, dass bei so vielen Tätern, die mit Sturmgewehren durch die Stadt laufen, mindestens ein Dutzend Tote zu beklagen sein werden. Das wäre einer der größten Anschläge. Das wäre dramatisch für Wien aber auch für ganz Europa.“ In der Wiener Innenstadt gibt es sechs Tatorte, der Terrorismus-Experte bezeichnet das als „größte koordinierte Organisation seit Brüssel – das wäre absolut unglaublich!“ Neumann glaubt daher, dass dies „länger geplant und koordiniert war und dass der Anschlag in Nizza möglicherweise der Auslöser war.“

Bei Twitter kursiert ein Video, auf dem ein Schusswechsel zu sehen ist. Ein anderes Video zeigte eine große Blutlache vor einem Restaurant.

Eine erste Meldung von Lokalmedien, dass es sich um eine Geiselnahme in einem Hotel handele, hat sich als falsch herausgestellt. Offiziell bestätigt ist auch nicht das Gerücht, dass sich einer der Täter mit einem Sprengstoffgürtel in die Luft gesprengt habe. „Einsatzkräfte überprüfen dies gerade mit größter Vorsicht“, sagte der Bürgermeister von Wien, Michael Ludwig im ORF.

Ob eine nahegelegene Synagoge das Ziel gewesen sei, kann noch nicht bestätigt werden. Die Innenstadt von Wien ist komplett abgesperrt und es werde nach etwaigen Tätern gesucht.

Ob der Stadttempel eines der Ziele des Angriffs war, konnte auch der Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde, Oskar Deutsch, nicht sagen. „Fest steht allerdings, dass sowohl die Synagoge in der Seitenstettengasse als auch das Bürogebäude an der selben Adresse zum Zeitpunkt der ersten Schüsse nicht mehr in Betrieb und geschlossen waren“.

Politiker der Nachbarländer drückten ihre Anteilnahme aus. Gegenüber Österreich hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sein Mitgefühl ausgesprochen. „Entsetzliche Nachrichten aus Wien – in Gedanken bei den Opfern und ihren Angehörigen.“ twitterte der Finanzminister Olaf Scholz und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier erklärte: „Der Terroranschlag von Wien erschüttert uns zutiefst(…)“.

Gegenüber der „BILD“ sagte die TV-Journalistin Antonia Rados, die sich derzeit in Wien aufhält:
„Die Leute sitzen zum Teil noch in den Kaffeehäusern, trauen sich nicht nach Hause. Die Lage scheint noch nicht komplett unter Kontrolle zu sein, es ist höchste Alarmbereitschaft im 1 Bezirk, es ist kaum jemand auf der Straße zu sehen.“

Und die Journalistin Sabrina Fröhlich von OE24 berichtet: „Die Leute haben sich in den Cafes verbarrikadiert, das Licht ausgemacht. Spezialeinheiten sind durch die Straßen gelaufen, haben Autos angehalten und kontrolliert. Mittlerweile fühlt sich niemand in Wien sicher.“

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Sara Breitner