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Tödliche Tropenzecke in Schleswig-Holstein nachgewiesen

Die gefährliche Zeckenart Hyalomma marginatum ist in Schleswig-Holstein entdeckt worden. Ihr Biss kann tödlich sein, weil sie schwere Krankheiten aus den Tropen übertragen kann.

Eine Pferdebesitzerin aus Bokelholm in Schleswig-Holstein hatte Anfang Dezember am Schweif des Pferdes eine riesige Zecke mit auffällig gestreiften Beinen entdeckt. Die Frau recherchierte im Internet, was sie dort wohl gefunden habe und entschloss nach wenigen Klicks, dass der Parasit gemeldet werden sollte. Sie schickte die Zecke ans Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin. Dort bestätigten die Experten, dass es sich um eine Zecke der Art Hyalomma marginatum handelte – eine Zeckeart aus den Tropen, die tödliche Krankheiten wie das Krim-Kongo-Virus übertragen können.

Eine wahre Horrorzecke
Die Hyalomma marginatum kann nicht nur tödliche Krankheiten übertragen, sie hat auch noch ein paar äußert ungemütliche Eigenschaften. Erstens kann sie bis zu fünfmal so groß werden, wie die in Deutschland heimische Zeckenart Holzbock und hebt damit den Ekelfaktor auf ein neues Niveau.

Zweitens ist sie eine Jägerin – ganz im Gegensatz zur heimischen Zecke, die gemütlich auf Gräsern und Büschen wartet, bis ein Opfer vorbeikommt und sie abstreift. „Mit ihren auffällig gestreiften, behaarten Beinen kann sie schnell laufen und jagt ihre Opfer bis zu 100 Meter weit“, führt Zeckenforscher Peter Hagedorn vom RKI in einem „news38“-Interview über die Tropenzecke aus.

Immer mal wieder in Deutschland zu Gast
„Seit einigen Jahren sind einzelne solcher Zecken auch in mehreren Bundesländern nachgewiesen worden“, erklärte der Zeckenforscher. „Im vergangenen Jahr hatten wir 19 Fälle.“ Zu den betroffenen Ländern gehörten Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und Berlin. Die gute Nachricht: „Keine der untersuchten Zecken trug das Krim-Kongo-Virus in sich.“ Die Schlechte: Bei toten Zecken lässt sich das Virus nur bedingt nachweisen. Die Zecke aus Schleswig-Holstein habe zwar zunächst noch gelebt, sei aber relativ schnell gestorben.

Zugvögel schleppen die Horror-Zecke ein
Wie die fiesen Blutsauger nach Deutschland kommen, ist nicht 100 % geklärt. Die Experten gehen jedoch davon aus, dass Zugvögel sie aus dem Iran mitbringen. „Es dürften jedes Jahr Zugvögel Millionen Zecken-Larven oder -Nymphen nach Deutschland bringen.“ Erläuterte Hagedorn. Viele davon sterben, denn sie brauchen mindestens 20 Grad um zu überleben. Aber „der vergangene warme, trockene Sommer war für die Zecken ideal“, sagte Hagedorn. „Die entscheidende Frage für die Zukunft ist, ob diese Tiere eine eigene Population in Deutschland aufbauen. Das könnte die Gefahr schwerer Erkrankungen erhöhen.“

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Sara Breitner