Etwa 45.000 Menschen dürfen bereits mit einer tödlichen Krankheit infiziert worden sein, die meist unbemerkt bleibt, bis es schon zu spät ist. Bei einem Biss des Insekts Triatominae, bekannt als „Kissing Bug“, kann die sogenannte Chagas-Krankheit übertragen werden.
In 32 US-Bundesstaaten wird bereits Alarm geschlagen, weil sich die Chagas-Krankheit immer mehr ausbreitet. Das Triatomine-Insekt beißt häufig um den Mund oder die Augen seines Opfers herum zu, weil dort die Haut dünner ist. Nach Informationen der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) könnten sich auf diesem Weg bereits Hunderttausende Menschen infiziert haben, ohne es zu wissen. Gesundheitsexperten fordern die USA auf, Chagas als endemisch einzustufen.
„Die meisten Menschen, die mit der Chagas-Krankheit leben, wissen nichts von ihrer Diagnose, oft bis es für eine wirksame Behandlung zu spät ist“, erklärt ein namhafter Experte für Infektionskrankheiten.
Sterberate von zehn Prozent
Bei seinem Biss legt das Tier den Parasiten T. cruzi auf der Haut ab, der in weiterer Folge beim Kratzen in den Blutkreislauf gelangt. Mögliche Symptome sind Fieber, Müdigkeit und bei akuten Infektionen auch Augenschwellungen. Langfristig drohen Infizierten ernsthafte Herz- oder Verdauungsprobleme. Bei einer Infektion beträgt die Inkubationszeit ungefähr drei Wochen. Wird die Chagas-Krankheit nicht behandelt, führt sie in bis zu 10 Prozent der Fälle zum Tod, vor allem bei Säuglingen, Kleinkindern und Patienten mit Immundefizienz.
Laut einer CDC-Karte wurden Infektionen beim Menschen bereits in acht Bundesstaaten festgestellt: Arizona, Texas, Louisiana, Missouri, Mississippi, Arkansas, Tennessee und Kalifornien. Bei Tieren wurde das Virus auch in New Mexico, Oklahoma, Nebraska, Alabama, Georgia, Florida, South Carolina, North Carolina, Kentucky, Virginia und Maryland registriert.
Wanzen leben in Gebäuderitzen
„Kissing Bugs“ sind hauptsächlich in Mittel- und Südamerika zu finden, kommen aber auch in Teilen der südlichen Vereinigten Staaten vor. Dort leben sie zumeist in Ritzen von Häusern, Ställen oder anderen Gebäuden, gerade wenn diese aus einfachen Materialien etwa in ländlichen Gegenden errichtet wurden.
Die Blutsauger sind hauptsächlich nachtaktiv und ernähren sich vom Blut von Wirbeltieren, einschließlich Menschen. Die Wanzen haben ein charakteristisches längliches, ovales Aussehen. Die etwa 130 verschiedenen Arten der Triatominae unterscheiden sich in Größe und Farbe.