Zum ersten Mal seit drei Jahren saßen Delegationen aus sowohl der Ukraine als auch Russland am Verhandlungstisch, um über einen Frieden im Krieg zu bewerkstelligen, und schon wieder musste der Friedensgipfel ergebnislos abgebrochen werden.Nach anfänglichen großen Hoffnungen, dass der russische Präsident Wladimir Putin endlich mit dem ukrainischen Landesoberhaupt Wolodymyr Selenskyj zusammentreffen wird, fiehl das Gipfeltreffen jetzt weitaus kleiner aus. Nicht nur hatte Putin am späten gestrigen Abend bekannt gegeben, dass er nicht nach Istanbul zu den Verhandlungen reisen wird. Auch Selenskyj ist den Verhandlungen ferngeblieben und war stattdessen nach Ankara gereist, um Gespräche mit dem türkischen Präsidenten Recep Erdoğan zu halten.Auch der amerikanische Präsident Donald Trump hatte angedeutet, dass er dem Treffen beiwohnen wird. Am Tag der Entscheidung gab er allerdings bekannt, dass er Besseres zu tun hat als an Friedensverhandlungen teilzunehmen.
Schwerwiegende familiäre Gründe
Der amerikanische Präsident befindet sich am Ende seiner Staatsbesuche im Nahen Osten und wollte eigentlich nach Istanbul weiterreisen, um dort den Verhandlungen beizuwohnen. Stattdessen war der amerikanische Außenminister Marco Rubio in Istanbul eingetroffen, während Trump zurück in die Vereinigten Staaten eilte. Der Grund für Trumps Rückzieher hatte allerdings weniger mit der vorausgesagten Aussichtslosigkeit der Verhandlungen zu tun, sondern ist vielmehr das Resultat eines freudigen Ereignisses. Der amerikanische Präsident ist nämlich zum elften Mal Großvater geworden, nachdem seine Tochter Tiffany (31) einen Jungen zur Welt gebracht hat. Tiffany ist das vierte Kind des amerikanischen Präsidenten und die Tochter von Trumps zweiter Frau Marla Maples.
Erdoğan als Sieger ausgerufen
In der Zwischenzeit hat sich der türkische Präsident Erdoğan vorläufig als eigentlicher Sieger der Friedensverhandlungen ausgerufen. Die eigentlichen Verhandlungen sind zwar gerade als ergebnislos abgeschloßen worden, aber dem umstrittenen türkischen Präsidenten ist es schon wieder gelungen, sich als Staatsmann von internationalem Format und globalen Vermittler zu inszenieren. Das, obwohl die innenpolitische Situation in der Türkei alles andere als friedlich ist und Erdoğan sichergestellt hat, dass sämtliche nennenswerte politische Konkurrenten entweder im Ausland oder im Gefängnis sitzen. Der türkische Präsident unterhält ausgezeichnete Verhältnisse zu Putin und Trump. Gleichzeitig ist aber die Türkei auch ein großer Lieferant von Drohnen an die Ukraine, die dann wiederum im Kriegseinsatz gegen Russland eingesetzt werden. Erdoğan ist stolz auf seine fragwürdige Außenpolitik und verkündete stolz, dass damit „die Zukunft der Türkei rosig aussieht“ und dass sein Land „in den Bereichen Diplomatie, Wirtschaft, Handel, Tourismus und anderen Bereichen in einer neuen Liga spielt“.