Die Türkei gehört nach wie vor zu den beliebtesten Urlaubszielen der Deutschen. Schon jetzt freuen sich viele auf den Urlaub in der Türkei in diesem Sommer und lassen sich auch nicht von den ständigen Berichten über die politischen Unruhen im Land abschrecken. Wenn auch die Politik und der umstrittene Präsident Recep Tayyip Erdoğan die Reiselust nicht verringern, sollten andere gravierende Umstände bei Türkei-Urlaubern in Betracht gezogen werden. Das Land wird nämlich regelmäßig von Erdbeben erschüttert, die nicht nur ganze Städte in Schutt und Asche legen können, sondern in der Regel auch vielen Menschen das Leben kosten. Auch wenn die türkischen Behörden die Erdbeben nicht verhindern können, rufen sie dennoch jetzt zur Vorbeugung auf und veröffentlichen eine Karte, die die am meisten gefährdeten Gebiete im Land aufzeigen soll.
Detaillierter Plan zur Vorsorge
Die Erdbeben-Gefahrenkarte wird von dem türkischen Katastrophenschutz AFAD herausgegeben und ständig aktualisiert. Nach mehreren Erdbeben in jüngerer Zeit, das letzte vor weniger als drei Wochen, war es notwendig geworden, die Karte noch detaillierter zu machen, um ein besseres Warnsystem einrichten zu können. Zudem soll die Karte dazu dienen, wichtige Entscheidungen im Zusammenhang mit Baugenehmigungen, Stadtplanung, Risikoanalysen, Evakuierungspläne und auch Versicherungsberechnungen zu treffen. Für Touristen, die einen Türkei-Urlaub planen, stellt die Gefahrenkarte eine wichtige Grundlage für die Auswahl eines sichereren Ferienorts im Land dar. Die Karte gibt nicht nur Auskunft darüber, wo die größte Gefahr für Erdbeben in der Türkei besteht, sondern auch, wie stark die Naturkatastrophe vermutlich ausfallen wird.
Istanbul besonders betroffen
Nach Angaben mehrerer Erdbebenforscher ist die Gefahr für eine Naturkatastrophe besonders groß in der Millionenstadt Istanbul. Dort könnte buchstäblich jeden Tag ein Riesenbeben mit einer Stärke von mindestens 7,8 auf der Richterskala die Stadt erschüttern. Istanbul ist auf einer Verwerfung gebaut, unter der sich im Augenblick unvorstellbare Massen von Energie ansammeln. Die Experten empfehlen deshalb, dass etwa ein Drittel der Altbauten in der Stadt, die von 17 Millionen Menschen bewohnt ist, eingeebnet und gemäß neuen erdbebensicheren Vorschriften neu aufgebaut wird. In der Türkei und Istanbul strebt man sich gegen diese Unkenrufe und hofft vielmehr darauf, dass zukünftige Beben auf weniger bebaute Regionen wandern.