

Diese Neuigkeit wird nicht allen Passagieren gefallen: Wer in ein Flugzeug steigen will, braucht in Zukunft zwingend die Ryanair-App – die Airline schafft die ausgedruckte Bordkarte quasi ab.
Der Billigflieger Ryanair schafft ausgedruckte Bordkarten ab. Schon ab dem kommenden Mittwoch (12. November) müssen alle Fluggäste ihre Tickets in elektronischer Form bereithalten, wenn sie ins Flugzeug einsteigen wollen. CEO Michael O’Leary rechnet laut eigener Aussage mit „kleineren Startproblemen“, deutsche Verbraucherschützer dabei mit Klagen.
Doch auch in Großbritannien löste die Ankündigung der irischen Airline Kritik und Proteste aus. Vor allem nicht sehr technologieaffine Menschen hängen oft an der Bordkarte, die man in den Händen halten kann und die dadurch ein bisschen Sicherheitsgefühl vermittelt.
Ist das Diskriminierung?
Der Verbraucherzentrale Bundesverband kritisiert: „Mobilität darf nicht an das technische Geschick oder die technischen beziehungsweise tatsächlichen Möglichkeiten von Reisenden geknüpft werden.“ Es darf nicht zum Ausschluss von einzelnen Gruppen kommen.“ Sollten behinderte Menschen benachteiligt sein, rechnet man mit juristisch guten Chancen auf eine Klage nach dem Gleichbehandlungsgesetz.
Das Unternehmen hält dennoch daran fest, verschob aber den ursprünglich für Mai geplanten Start in den ruhigeren November. Dann sind „nur“ gut 13 Millionen Menschen statt knapp 20 Millionen Passagieren (Mai 2025) betroffen, was es leichter machen sollte, mögliche Probleme an den Flughäfen zu lösen.
300 Tonnen Abfall würden vermieden
Das erklärte Ziel von Ryanair ist es, die weltweit erste papierlose Airline zu werden. Der komplette Verzicht auf elektronische Bordkarten würde bedeuten, dass mehr als 300 Tonnen Abfall pro Jahr vermieden werden könnten, heißt es in einer Mitteilung.
Alle sollen sich die App herunterladen
Eine zentrale Rolle spielt dabei die App „myRyanair“ – für die Passagiere in Zukunft wohl der einzige Weg, um im elektronischen Check-in-Prozess eine Bordkarte zu erstellen. Auch jene Kunden, die ihre Tickets eigentlich bei anderen Portalen gekauft haben, sollen sich die Anwendung herunterladen. Der Fluggesellschaft zufolge nutzen bereits weit mehr als 80 Prozent der Gäste ein Smartphone. O’Leary ist überzeugt, dass Passagiere auf ihren Flügen ihre Smartphones bei sich haben, dieses aber bisher nicht zum Boarding verwenden.
Hilfe bei leerem Akku
„Wenn die Batterie leer ist oder etwas passiert, haben wir nach dem Einchecken sowieso Ihre Sequenznummer am Flugsteig, und wir bringen Sie an Bord. Es braucht sich also niemand Sorgen zu machen“, beruhigt der Ryanair-Chef im Interview mit der britischen Zeitung „The Independent“.