Kategorien: News News-App

Griechenland führt Zwangskultur für Touristen ein

Griechenland Urlauber, die sich schon jetzt auf ihre wohlverdienten Ferien in dem populären südeuropäischen Land freuen, müssen sich auf einige ungewöhnliche, vielleicht sogar unangenehme Überraschungen in diesem Jahr einstellen. Nicht nur wird der Urlaub teurer, sondern nach einem neuen Gesetz, das gerade verabschiedet wurde, werden insbesondere ausländische Besucher einem durch und durch geplanten „Kulturschock“ ausgesetzt. 


Nach dem neuen Gesetz müssen nämlich ab sofort alle Gastgewerbebetriebe, die auf Urlauber ausgerichtet sind, mindestens zur Hälfte griechische Musik spielen oder gar keine. Das Gesetz wurde von der neuen rechtspopulistischen Regierung des Landes formuliert und zielt darauf ab, die Dominanz von englischsprachiger Musik in Griechenland einzudämmen. 

Die griechische Kulturministerin Lina Mendoni verweist mit dem ungewöhnlichen Gesetzesbeschluss auf die Verfassung des Landes, die der Kultur Griechenlands einen besonderen Schutz erteilt. Während die Musikbranche im Lande von dem neuen Gesetz begeistert ist, weil die erhöhte Sendezeit auch mit größeren Tantiemen verbunden ist, reagieren Hoteliers und Restaurantbesitzer mit Entsetzen auf die neuen Regeln. Viele drohen jetzt damit, die Musik ganz abzustellen, weil sie finden, dass sie ihren internationalen Gästen „Alexis Sorbas rund um die Uhr“ nicht zumuten können. Auch die Oppositionsparteien im Lande sind wenig begeistert von dem neuen Gesetz und weisen darauf hin, dass die griechische Militärdiktatur im Jahr 1967 als Erstes das Spielen von Beatles-Liedern im Lande verbat. 

Neben dem griechischen Kulturzwang müssen sich Urlauber auch dieses Jahr darauf einstellen, dass ab sofort auch eine besondere Tourismussteuer gültig ist. Demnach müssen Urlauber bis zu 10 EUR pro Person und Tag als eine sogenannte Klimasteuer zuzüglich ihrer Unterkunftskosten bezahlen. 

Die Klimasteuer wurde eingerichtet, nachdem riesige Flächenbrände letztes Jahr Schäden in Milliardenhöhe auf dem Festland und den griechischen Inseln verursacht hatten. Der Tourismus soll dabei helfen, den Wiederaufbau der vom Feuer betroffenen Regionen zu finanzieren.

Im Laufe des letzten Jahres kamen 33 Millionen Besucher nach Griechenland, darunter 2,3 Millionen Deutsche. Die Steuer wird nur in der Hauptsaison zwischen März und Oktober erhoben. Wer vom November bis zum Februar nach Griechenland reist, wird billiger davonkommen. Damit versucht die Regierung des Landes auch, den Übertourismus zu mindern und Urlauber mehr für die Nebensaison zu interessieren. 

Kommentare anzeigen

  • Ich finde das Gesetz gut!
    Gerade das mag ich ja, wenn ich in einem anderen Land bin, dass es dort anders ist, und die Musik gehört dazu. Ich tauche mal vorübergehend ein in eine andere Welt. Wenn mich das nervt, dann kann ich auch gleich in Deutschland bleiben.

  • @Ines - So ist es. Davon ab, hat Frankreich das Gleiche schon unter Mitterand vor ... 30? Jahren erledigt. Wäre bei uns in Deutschland auch nicht schlecht, wir haben ja auch nicht nur Schlager ...

  • Meinem Vorgänger stimme ich voll zu.
    Auch in Frankreich ist es schon seit Jahren verboten nur englisch sprachige Musik zu spielen.
    Des weiteren heißt es ja: "nicht den ganzen Tag".
    Auch den zusätzlichen Beitrag von 10,- Euro ( pro Tag?? ) oder nur allgemein, finde ich richtig.

Leave a Reply

Your email address will not be published.

Social
Author
Alexander Grünstedt